UNISOC Prozessoren – zu “Unrecht” nur Low-Budget?
Die meisten unserer getesteten Smartphones kommen mit einem Prozessor von Qualcomm (z.B. Snapdragon, gegründet 1985) oder MediaTek (z.B. Helio und Dimensity, gegründet 1997), aber immer öfter lesen wir auch Unisoc Tiger im Datenblatt.
Also ein komplett neuer Halbleiter-Hersteller für Prozessoren und SoCs im Budget-Segment? Unbedeutend ist Unisoc keinesfalls und liegt bei den globalen Marktanteilen auf dem vierten Platz (erste Halbjahr 2021) mit immerhin 9%.
Wir schauen uns die Hardware von UNISOC in diesem Artikel genauer an. Zwar werden auch IoT-Geräte sowie Wearables mit den Chips ausgestattet, interessanter ist für uns aber der Einsatz in Smartphones und Tablets. Hat Unisoc zu Unrecht einen „Low-Budget“ Ruf? Sind die Prozessoren leistungsschwach oder ineffizient? Und wie steht es um die Aktualität im Vergleich zu Qualcomm und MediaTek?
Allgemeines zu Unisoc
Früher firmierte das Unternehmen noch unter dem Namen Spreadtrum Communications, Inc., wurde aber bereits 2001 gegründet und hat seinen Sitz in Shanghai. Neben der Zentrale hat Unisoc noch Entwicklungszentren in Peking, Tianjin (China) und in San Diego (USA). Der entscheidende Unterschied liegt in der Fertigung: Wie auch MediaTek oder Qualcomm hat Unisoc keine eigene Produktionsstätte. Das Unternehmen entwickelt den Chip und gibt ihn bei einem Halbleiter-Hersteller wie Samsung oder TSMC zur Produktion in Auftrag.
- früher Spreadtrum
- heute Unisoc
Befindet sich Unisoc kurz vor dem Durchbruch? Zusammenarbeit mit anderen Herstellern
Unisoc beliefert nicht nur (kleine) Hersteller mit den Chips, sondern kooperiert auch mit anderen bekannten Herstellern für die Umsetzung von Hardware- oder Konnektivitätsprojekten.
- Mozilla: Zusammen mit Unisoc sollte 2014 ein Smartphone mit Firefox OS entstehen
- Alibaba: Auch eine Zusammenarbeit für YunOS stand im Raum
- Intel: Bereits 2014 sollte die Intel x86-Architektur als Grundlage für neue Prozessoren dienen – z.B. dem Octa-Core SC9861G-IA
- 5G-Zusammenarbeit zum MWC 2018 angekündigt, aber nach einem Jahr zum MWC 2019 bereits wieder beendet: Auch sollte Unisoc ein 5G-Modem für ein 5G-Smartphone von Intel bereitstellen.
Von solchen Kooperationen bekommen wir als Verbraucher meist nur wenig mit – Meistens ist es dann nur die Erwähnung in den technischen Spezifikationen.
3G, 4G und 5G / Smartphones, Tablets und Wearables / IoT-Geräte
Unisoc bietet zwar auch moderne 5G-Prozessoren im 6nm-Fertigungsverfahren an, zum Einsatz kommen die Chips bisher aber in günstigen Geräten, die uns geläufig sind. Zu den 5G-Geräten gehört lediglich das Hisense F50 mit dem Unisoc Tiger T7510. Auch dedizierte Modem-Chips oder energiesparende Prozessoren für Wearables finden sich im Regal von Unisoc.
Anfang 2020 war man sogar als Erstes auf dem Markt: Mit dem Tiger T7520 präsentierte man den ersten Chip im 6nm-Verfahren samt integriertem 5G-Modem. Gedacht war er für die Mittelklasse, nur fand er keinen Anklang. Produziert werden sollte er beim taiwanischen Vertragsfertiger TSMC.
Am häufigsten begegnet uns derzeit der Unisoc Tiger T610 und Tiger T618. Der Octa-Core ist bereits seit zwei Jahren auf dem Markt und wird noch im älteren 12 nm-Verfahren gefertigt. Der SoC setzt sich aus 2 x ARM-Cortex A75 und 6 x ARM-Cortex A55 Kernen zusammen. Diese Prozessorstruktur ist auch die geläufigste bei der Konkurrenz in dem Preisbereich. Als GPU integriert man meist eine Mali-G52, aber auch PowerVR kommt bei Unisoc zum Einsatz.
Unisoc Prozessoren in der Mittelklasse im Vergleich:
Hier seht ihr die Benchmarkergebnisse der von uns getesteten Tablets mit Unisoc Prozessoren. Das Blackview Tab 8 hat den Unisoc SC9863A, das Alldocube kPad den Unisoc Tiger T610 und das Teclast T40 Plus den Unisoc Tiger T618. Zum Vergleich auch die Ergebnisse des Realme Pad: Das Mittelklasse-Tablet haben wir gerade im Test und es ist mit der Konkurrenz von MediaTek, dem Helio G80 ausgestattet.
AntutuZu den bei uns geläufigsten Herstellern mit Unisoc unter der Haube zählen Blackview, Teclast, Ulefone, Outikel oder Doogee. Der Unisoc Tiger T618 wird im Sortiment als Smartphone-Prozessor geführt, findet sich aber auch in einigen Tablets wieder. Dort bietet der Prozessor mit einem AnTuTu-Score von über 200.000 eine solide Performance für den Preisbereich unter 200€. Und sogar Realme und ZTE führen inzwischen Low-Budget Smartphones mit dem Unisoc Tiger T610.
Wie sollte man Unisoc einschätzen?
Ehemals unter Spreadtrum Communications Inc. bekannt, nun als Unisoc mit den Tiger-T Prozessoren auf dem Markt zu finden. Aber werden die System-on-a-Chip Modelle zu Unrecht nicht so häufig von den großen Herstellern genutzt?
Ein Grund, dass wir in letzter Zeit immer häufiger „Unisoc“ im Datenblatt lesen, dürfte natürlich auch die anhaltende Chipkrise sein: Wenn Qualcomm und MediaTek nicht liefern können, bzw. nur zu höheren Preisen, dann können auch gerade kleinere Hersteller auf Unisoc zurückgreifen.
„Abschrecken“ sollte ein Unisoc Prozessor jedenfalls nicht. Die Unisoc Chips unterstützen ebenfalls aktuelle Standards, bieten eigene Features, z.B. Audio-Verbesserung, und basieren auf der ARM-Architektur mit den bekannten Cortex-Kernen. Lediglich an Aktualität und „Luxus“ fehlt es den Prozessoren. Hier bestimmen Angebot und Nachfrage das Sortiment.
- 1 Unisoc Website
- 2 Wikipedia
- 3 Digitimes
Newsletter bestellen
Hol Dir die neuesten Infos zu Chinahandys und Gadgets direkt ins Postfach!
Ich habe den T618 im Tablet, das Hochfahren dauert verhältnismäßig lange auch der erststart, in Apps jedoch läuft er flüssig und zufriedenstellend.
Da ich das Tablet nicht im Alltag nutze, sondern nur zum TV gucken, geht das völlig in Ordnung für mich, beim Smartphone jedoch, würde ich einen etwas schnelleren Soc bevorzugen, gut finde ich das hier ein 3. soc Hersteller auf den Markt ist, im Einsteigerbereich oder einfache Aufgaben wie bei mir, empfehlenswert und besser als so mancher Mediathek Einsteigerprozessor.
Zu den “geläufigsten Herstellern”, die im Tablet-Segment Unisoc-CPUs verbauen, sollte man auf jeden Fall auch Alldocube zählen: Preiswerte, robuste Alltagsgeräte; die überwiegend positiven Testberichte hier decken sich weitgehend mit meinen Erfahrungen. Im Einsatz sind momentan: – ein simples, unermüdlich rackerndes iplay 20 (T610), dem nach mehrjährigem, intensivsten Dauereinsatz via Akkutausch (~ 20€ bei Ali + 10€ Montage) gerade ein 2. Leben gegönnt wird. Für die Kids längst ein Familienmitglied. Erworben für <100€ aus EU, damals ein Preistipp von Chinahandys, was sonst? – sowie ein iplay 40h (~ 165€ aus EU, Tipp natürlich von Chinahandys), das mit dem T618 arbeitet. Auch… Weiterlesen »
Vielen Dank für den sehr interessanten Artikel über einen interessanten neuen Spieler am SOC Markt. Konkurrenz belebt hoffentlich das Geschäft und lässt alle Mitspieler ihr bestes geben. Und davon profitieren wir ja alle ?
Ich habe aktuell ein alldocube iplay 20 pro und hatte bis Jetzt noch nie irgendwelche Probleme genauso wenig im alldocube iplay 40 pro ich streame oft schreibe viel E-Mails usw.auch sonst benutze ich das Tablet viel also ich kann nix schlechtes über den unisoc berichten
Unisoc ist z.b. im Realme c11 und da klappt gar nix, z.b. nach letzten Update gehen die Videos nicht richtig oder verzerrt. Das Zusammenspiel mit Google und dem Prozessorhersteller klappt nicht. Schon wegen der Updates ist ein enger Austausch zwischen Google und dem Prozessorhersteller nötig, das klappt hier überhaupt nicht. Auch können die Smartphonehersteller nicht richtig mit den Prozessor um, oft brechen Update ab weil der Unisoc nicht mitspielt
Das neue Budget Smartphone Galaxy A03 soll einen UNISOC 9863A haben, den auch das Realme C11 hat. Da wird sich zeigen, wie Samsung mit den Updates Zurecht kommt.