Samsung Galaxy Z Fold 4 im Test

Getestet von Jonas Schlag am Bewertung: 86%
Vorteile
  • Leistung satt
  • gut abgestimmte Kamera
  • exzellentes Multitasking
  • langes Updateversprechen
Nachteile
  • dicker Faltmechanismus
  • sichtbare Faltstelle
  • langsame Ladegeschwindigkeit
  • schmaler Frontscreen
Springe zu:
CPUSnapdragon 8+ Gen 1 - 1 x 3,2GHz + 3 x 2,5GHz + 4 x 1,8GHz
RAM12 GB RAM
Speicher1 TB, 256 GB, 512 GB
GPUAdreno 730 - 900MHz
Display 6,2 Zoll, Größe 120Hz (AMOLED)
BetriebssystemOne UI - Android 12
Akkukapazität4400 mAh
Speicher erweiterbar Nein
Hauptkamera50 MP + 10MP (dual) + 12MP (triple)
Frontkamera10 MP
USB-AnschlussUSB-C
KopfhöreranschlussNein
EntsperrungFingerabdruck, Face-ID
4G1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 12, 13, 17, 20, 25, 26, 28, 66, 38, 39, 40, 41
5G1, 3, 5, 7, 8, 20, 28, 38, 41, 66, 77, 78
NFCJa
SIMDual - nano, eSIM
Gewicht263 g
Maße155,1 x 67,1 x 15,8 mm
Antutu1027228
Benachrichtigungs-LEDNein
Hersteller
Getestet am19.12.2022

Samsung ist der Mitbegründer der faltbaren Smartphones und hat sich entsprechend über die letzten Jahre hier in Deutschland fast schon ein Monopol aufgebaut, wenn es um sogenannte Foldables geht. Wer etwas tiefer in die Materie einsteigt, findet aber inzwischen einige Alternativen. Leider sind die oftmals mit Import verbunden und so das Samsung Galaxy Z Fold 4 weiterhin der einfachste Einstieg in die Welt der Faltsmartphones. Wir schauen uns heute mal an, ob Samsung seinem Ruf als Vorreiter weiterhin gerecht werden kann oder ob die vierte Generation der Fold Reihe inzwischen abgehängt worden ist.

Design und Verarbeitung

Samsung Galaxy Z Fold 4 aufgeklappt

Wir starten mit etwas Ernüchterung in diesen Test. Denn Samsung schafft es anscheinend nicht wirklich, den Formfaktor des Folds wesentlich zu verkleinern. Während Xiaomi und Huawei mit 11,2mm Foldables abliefern, die nur geringfügig dicker sind als normale Geräte (!), dümpelt Samsung weiterhin bei 15,8mm herum. Außerdem schafft man es nicht, das Foldable lückenlos schließen zu lassen. 2,6mm Spalt zwischen den beiden Hälften reichen locker aus, damit Schmutz aus der Hosentasche seinen Weg zwischen die empfindlichen inneren Displayhälften findet – gar nicht gut. Dafür ist das Samsung Galaxy Z Fold 4 immerhin nach IPX8 gegen Wasser geschützt. Das “X” heißt allerdings, dass das Gerät nicht gegen Staub oder anderen festen Dreck geschützt ist. Es gilt jedoch, dass sämtliche gut verarbeitete Smartphones auch staubdicht sind und so mit Sicherheit auch das Z Fold 4.

Von seinen Abmessungen her ist das Galaxy Z Fold 4 etwas kleiner als das Xiaomi Mix Fold 2. 155,1 x 67,1 Millimeter im geschlossenen Zustand und 130,1 x 155,1 Millimeter im geöffneten Zustand misst das Foldable. Die Dicke liegt im entfalteten Zustand bei schmalen 6,3 Millimetern. Beim Gewicht ist Samsung ebenfalls gut dabei: Mit 263 Gramm liegt das Z Fold 4 nicht übermäßig schwer in der Hand. Der Look des S22 Ultra ist noch nicht zu den anderen Geräten durchgesickert, stattdessen setzt Samsung auf einen schmalen Kamerahügel auf der linken Seite des Geräts. Aus diesem ragen die drei Linsen noch einmal ein Stück heraus. Das Gerät kippelt merklich, wenn es auf dem Tisch liegt. Farblich liefert Samsung Grau-Grün, Violett, Schwarz und Beige-Gold.

Anders als Xiaomi entscheidet sich Samsung für einen trägen Klappmechanismus. Während das Xiaomi Mix Fold 2 sofort ganz aufklappen will, kann das Z Fold 4 bis zu einem beliebigen Winkel zwischen 10 und 90° aufgeklappt werden und hält diesen Winkel. Praktisch, um das Gerät aufzustellen, etwa um Videos zu schauen. Der Klappmechanismus fühlt sich perfekt stabil an, leider macht das Gerät beim Aufklappen leise, aber nicht gerade beruhigend klingende Geräusche.

Samsung Galaxy Z Fold 4 Lieferumfang

Powerbutton und Lautstärkewippe packt Samsung wie gewohnt auf die rechte Seite des Smartphones. Den Fingerabdrucksensor bringt Samsung im Powerbutton unter, entsperrt wird mit hoher Zuverlässigkeit und schnell. Im Lieferumfang fehlt leider das Netzteil für das faltbare Smartphone. Lediglich etwas Papierkram, die SIM-Nadel und ein USB-C auf USB-C Kabel liegen im Lieferumfang bei.

Display des Samsung Galaxy Z Fold 4

Samsung hat diesen Foldable Faktor erfunden und hält weiterhin an ihm fest. Außen sitzt ein schmaler Bildschirm, innen ein etwa doppelt so großer, fast quadratischer Bildschirm. Das Galaxy Z Fold 4 kommt mit voller Unterstützung für alle Streaming Dienste, Google Pay ist natürlich auch kein Problem und mit dem SaftyNet-Check gibt es auch kein Problem.

Samsung Galaxy Z Fold 4 Anschluesse aufgeklappt 1

Äußeres Display

Das äußere Display des Galaxy Z Fold 4 misst 6,2 Zoll und löst mit 2316 x 904 Pixel auf. Das ergibt 402 Pixel pro Zoll, was für perfekt scharfe Wiedergabe aller Inhalte sorgt. Die Bildwiederholungsrate liegt bei 120Hz. Auf konstant 120Hz könnt ihr das Gerät nicht einstellen, dafür steht ein guter adaptiver Modus zur Verfügung. Der wechselt maßgeblich zwischen 120Hz und 24Hz, je nachdem, was ihr gerade auf dem Display macht. Gelegentlich streut die Software auch mal 60 oder 96Hz ein, das aber nur selten. Wer will, kann das Display auch konstant auf 60Hz stellen. Geschützt ist das Display durch Gorilla Glas Victus. Bei der Helligkeit liefert Samsung ab. Manuell könnt ihr die Helligkeit auf ganze 1250 Lux pushen, im Automatikmodus schafft das Gerät sogar 1630 Lux.

Samsung setzt für den äußeren Bildschirm auf AMOLED, was für knallige Farbwiedergabe und echte Schwarzwerte sorgt. Die mit Abstand größte Schwäche des Displays ist sein Format. 23.1 zu 9 ist schon ziemlich schmal. Das Xiaomi Mix Fold 2 (zum Test) setzt auf 21 zu 9, das Oppo Find N (zum Test) sogar auf 18 zu 9. Verglichen zu diesen Geräten ist das Display des Galaxy Z Fold 4 wirklich schmal, was vor allem beim Tippen störend ist.

Inneres Display

Samsung Galaxy Z Fold 4 Doldable Test 1

7,6 Zoll misst der innere Bildschirm des Samsung Galaxy Z Fold 4. Die Pixeldichte beträgt hier 374 Pixel pro Zoll und setzt sich aus 2176 x 1812 Pixel zusammen. Auch auf diesem Bildschirm werden alle Inhalte gestochen scharf dargestellt. Es handelt sich auch bei diesem Display um einen AMOLED Screen mit bis zu 120Hz Bildwiederholungsrate. Erneut steht nur ein adaptiver Modus oder konstante 60Hz zur Verfügung. Die Wiederholungsrate kann für beide Displays getrennt eingestellt werden. Das Frontdisplay wird schon wirklich hell, das Hauptdisplay legt aber noch mal eine Schippe darauf. 1400Lux sind im manuellen Modus drin, im Automatikmodus ganze 1820Lux.

Display Helligkeit (in Lux) Einheit: Lux

Verglichen zur Konkurrenz aus China, fällt beim Z Fold 4 eine Schwäche schnell auf. Der Klappmechanismus macht das Gerät nicht nur dick, sondern sorgt auch für Probleme bei der Falz in der Mitte des Bildschirms. Da sind inzwischen alle Hersteller an Samsung vorbeigezogen. Oppo, Vivo, Xiaomi, Huawei, überall ist die Faltstelle inzwischen nur noch wenig auffallend. Bei Samsung sehr wohl. Selbst bei Betrachtung direkt von vorn sieht man die Falz immer mal wieder, von der Seite fällt sie sofort und stark auf. Das Samsung Galaxy Z Fold 4 ist das erste Foldable der aktuellen Generation in unserem Testlabor, bei dem mir die Faltstelle als störend auffällt.

Anzeigeeinstellungen

Das Samsung Galaxy Z Fold 4 ist mit einer weiten Bandbreite an Einstellungen für die Displays ausgestattet. Die Bildfarbe kann über Presets oder manuell eingestellt werden. Ein Dunkelmodus (Schwarz/Weiß Umkehr) ist natürlich auch mit an Bord und “Augenkomfort” reduziert die Abstrahlung von blauem Licht. Ein Always-On-Display (AOD) ist ebenfalls mit an Bord. Die Einstellungsmöglichkeiten dafür sind ausreichend. Das AOD dauerhaft eingeschaltet zu lassen, ist bei Samsung kein Problem. Beide Displays können das Always-on-Display anzeigen. Seltsam ist, dass Samsung das AOD mit 60Hz anzeigt, obwohl beide Panel auch weniger können. Optimal für den Akku ist das nicht.

Leistung des Galaxy Z Fold 4

Das Samsung Galaxy Z Fold 4 ist mit dem aktuell schnellsten Android Prozessor überhaupt ausgestattet. Der Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1 treibt das faltbare Smartphone auf Höchstleistungen und das zeigt sich in der Praxis. Zusammen mit Samsungs gut abgestimmten System fliegt ihr gerade so durch euren Smartphone-Alltag und müsst euch an keiner Stelle mit Rucklern oder Stottern aufhalten. Der Octa-Core Prozessor schafft es entsprechend auch in Benchmarks auf exzellente Ergebnisse. Nur mit der Hitze läuft es mal wieder nicht so optimal. Im GPU lastigen Wild Life Extreme Stresstest bricht das Gerät auf rund 70% seiner ursprünglichen Leistung ein. Weit besser läuft es im CPU lastigen Throttle Test. Nach 30 Minuten landet ihr bei 85% der maximalen Leistung. Kombiniert mit gerade einmal 32C° auf der Rückseite des Handys ein beachtliches Ergebnis. Beide Stresstests wurden mit entfaltetem Gerät durchgeführt.

Antutu (v9)
Geekbench Single (v5)
Geekbench Multi (v5)
3D Mark (Wildlife Extreme)

Beim Arbeitsspeicher liefert Samsung 12GB LPDDR5, damit müsst ihr euch um Multitasking keine Sorgen machen und könnte auch gut und gerne mal zwei anspruchsvolle Anwendungen auf dem großen inneren Display parallel laufen lassen. Beim Festspeicher gibts 256 oder 512 Gigabyte, wer sich auf eine UVP von über 2.000 Euro einlassen will, kann auch die 1 Terabyte Version kaufen. Wir haben die kleinste Speicherversion im Test, die bringt es auf gute Lese/Schreibgeschwindigkeiten von 1912/1289 Megabyte/Sekunde.

Insgesamt ist das Samsung Galaxy Z Fold 4 ein richtig schnelles Smartphone. Um Spiele oder andere anspruchsvolle Anwendungen müsst ihr euch mit dem Gerät auch in Zukunft keine Sorgen machen!

Unter Last kann das Smartphone die Leistung der CPU nahezu komplett aufrechterhalten. Anders sieht das aus bei Grafikintensiven Anwendungen. Dort bricht die Leistung recht schnell um 44 Prozent ein.

System

Als Systemoberfläche setzt Samsung auf das hauseigene Samsung OneUI, inzwischen in der Version 4.1.1. Basis dafür ist Android 12, Android 13 und OneUI 5 dürfte nur noch kurz auf sich warten lassen. Bei Updates ist Samsung ganz vorn mit dabei, vier große Updates soll es für das Z Fold 4 geben, was euch bis Android 16 bringen wird. Danach gibt es dann noch ein Jahr garantierte Sicherheitspatches. Dieses Versprechen ist unschlagbar in der Android-Welt.

Samsungs OneUI ist ein stark angepasstes System. Mit dem eigentlichen Android Look hat das nur noch wenig zu tun, Samsung geht beim Design und vielen Features seinen eigenen Weg. Im System sind einige sehr interessante Funktionen versteckt, mir persönlich hat “Adapt Sound” angetan, mit dem die Audiowiedergabe automatisiert individuell auf eure Ohren abgestimmt werden kann.

Samsung Galaxy Z Fold 4 DEX

Samsung DEX

Für Freunde geräteübergreifender Konnektivität ist das Samsung Galaxy Z Fold 4 mit einem USB 3.2 Port ausgestattet. Das erlaubt Bildschirmübertragung per Kabel und damit Samsungs DEX Oberfläche, die eine Desktopoberfläche auf angeschlossenen Bildschirmen anzeigt. 

Foldable Features

Nun aber zu den eigentlichen Foldable Features. Beim Display und dem Klappmechanismus zeigt Samsung, dass man inzwischen nicht mehr zu den Vorreitern bei der Foldable Hardware gehört, das möchte man nun anscheinend bei der Software ausbügeln. Hervorragend gefällt mir Samsungs Multitasking. Apps können aus der Ansicht der zuletzt benutzen Anwendungen einfach in ein Viertel des Bildschirms gezogen werden und füllen dann wahlweise die obere, die untere, die rechte oder die linke Seite des Bildschirms. Daneben wird dann der App-Drawer geöffnet, aus dem ihr eine zweite App fürs Multitasking öffnen könnt. Warum die Konkurrenz das nicht genau so hinbekommt, weiß ich nicht, Samsung macht das aber einfach richtig gut.

Das neue Aushänge-Feature für die Galaxy Z 4 Serie ist die Taskleiste. Diese wird angezeigt, wenn ihr Apps auf dem inneren Bildschirm öffnet. Sie umfasst die Apps aus der statischen Taskleiste und dazu eure zwei zuletzt benutzten Apps. Ich habe mich auf das Feature gefreut, es aber dann in der Praxis kaum benutzt. Für mich ist das klassische Multitasking über die Ansicht der zuletzt benutzten Apps einfach praktischer. Xiaomis Implementierung der Taskleiste hat mir besser gefallen. Auf dem Homescreen die zuletzt genutzten Apps angezeigt zu bekommen, erscheint mir praktischer als das innerhalb anderer Apps. Das ist aber wirklich persönliche Präferenz. Wer viel und schnell zwischen Anwendungen wechseln möchte, wird sicherlich von dem Feature profitieren.

Das Gleiche gilt für die zwei getrennten App-Anordnungen für die beiden Bildschirme. Für den inneren Bildschirm könnt ihr euch eine Anordnung überlegen, für den größeren inneren Bildschirm eine zweite. Genau das Feature habe ich mir in vergangenen Foldable Tests gewünscht, nun ist es da. In der Praxis hat sich für mich dann aber doch die “App-Spiegelung” durchgesetzt. Da kopiert Samsung die Anordnung der ersten zwei äußeren App-Seiten und zeigt sie gleichzeitig auf dem großen inneren Bildschirm an.

Screenshot 20221205 140459 One UI Home

Was mir überhaupt nicht gefällt ist, dass das Samsung Galaxy Z Fold 4 automatisch in den Standby schaltet, wenn das Handy zugeklappt wird. In den Einstellungen kann das für einzelne Apps verändert werden, praktisch ist diese Herangehensweise nicht. Warum Samsung einen dazu zwingt, ist mir nicht klar. Den Nutzer wählen zu lassen, wie sich der äußere Bildschirm nach dem Zuklappen verhalten soll, wäre nun wirklich nicht schwierig gewesen.

Insgesamt ist Samsung mit seiner Software des Galaxy Z Fold 4 dennoch ganz vorn. Man merkt, dass die Firma aus Südkorea eine Generation Vorsprung vor der Konkurrenz hat und Wert auf gut abgestimmte Software legt. Vor allem das Multitasking läuft exzellent!

Kamera des Samsung Galaxy Z Fold 4

Samsung Galaxy Z Fold 4 Rueckseite Kameras 2

Wie bei allen Foldables bisher heißt es auch bei Samsung: Keine Top-Kamera für faltbare Smartphones. Das Kamerasetup erinnert an das Samsung Galaxy S22 (gleiche Haupt- und Telefotokamera), dazu kommt als UWW der Samsung Isocell 3K1, den wir aus Budget Handys kennen. Die Frontkamera auf der Innenseite packt Samsung unter das Display, der Selfiequalität dürfte das nicht gerade guttun. Nun aber zunächst ein Blick auf die Specs und dann die Bilder des Samsung Galaxy Z Fold 4.

  • Hauptkamera: 50MP (Samsung S5KGN3), f/1.8, 23mm, Autofokus, OIS
  • Ultraweitwinkel:  12MP(Sony IMX258), f/2.2, 12mm, 123°
  • Telefoto: 10MP (Samsung S5K3K1), f/2.4, 66mm, Autofokus, OIS, 3x Zoom
  • Selfiekamera innen:  4MP(Sony IMX471), f/1.8, unter dem Display
  • Selfiekamera außen: 10MP (Sony IMX374), f/2.2, 24mm

Farbabgleich

Farblich sind die Aufnahmen zwischen den drei Sensoren in den meisten Fällen okay abgestimmt. Es fällt aber auf, dass die Bilder mit Zoom in vielen Fällen weniger kontrastreich ausfallen als die Bilder der anderen beiden Sensoren. Am Tag ist die Schärfe der beiden sekundären Sensoren ausreichend, bei Nacht fällt der Unterschiede zwischen Primärkamera und den anderen Sensoren deutlich auf.

Tageslichtaufnahmen

Die Hauptkamera des Samsung Galaxy Z Fold 4 schießt bei Tageslicht schöne Bilder. Der Detailgrad ist gut, der Weißabgleich ebenfalls und die Abstimmung weiß ebenfalls zu gefallen. Dazu sei gesagt, dass die Aufnahmen nicht die realistischsten sind. Farben werden gerne mal etwas überzeichnet, der Kontrast etwas hochgedreht und so wirken etwa Grün oder Rottöne oftmals recht intensiv. Wer auf möglichst realitätsnahe Aufnahmen steht, ist mit diesem Kamerasetup nicht unbedingt perfekt beraten. Für die klassische Smartphoneaufnahme im Urlaub oder zu anderen schönen Anlässen, ist Samsungs Kamerasoftwarearbeit aber optimal abgestimmt. 

Ultraweitwinkel

Die 12MP Ultraweitwinkel macht ihren Job ebenfalls gut. Die Farbgebung ist erneut etwas auf der kräftigen Seite, gefällt mir persönlich gut. Die Schärfe kann nicht ganz mit der Hauptkamera mithalten, schön ist dafür, dass es an den Seiten nur zu einem geringen Schärfeverlust kommt.

Zoomaufnahmen

Die Zoomkamera setzt auf eine dreifache Vergrößerung, digital kommt ihr bis auf 30x, nach spätestens 5x sind die Bilder aber nicht mehr wirklich anschaulich, bei der nativen Zoomstufe ist die Schärfe überzeugend. Farblich sind die Bilder realitätsnäher als die der anderen beiden Sensoren, insgesamt verbaut Samsung hier einen sehr sinnvollen Sensor, der ansehnliche Bilder liefert. Das Samsung entscheidet übrigens selbst, wann die Zoomkamera eine gute Idee ist und wann nicht. Bei schwierigen Lichtsituationen wird gerne mal auf die Hauptkamera gesetzt.

Nachtaufnahmen

Bei den Nachtaufnahmen läuft es eigentlich ganz ähnlich zu den Tageslichtaufnahmen. Wirklich zu beanstanden gibt es nichts, für jenseits der 1000€ dürften die Bilder aber auch kaum jemanden begeistern. Die Hauptkameraaufnahmen profitieren sichtlich vom Nachtmodus, dieser schärft deutlich nach und bändigt Lichtquellen etwas. Es kommt weniger zu Überblendungen. Außerdem werden Lichter wärmer dargestellt, was mir vor allem im Winter gut gefällt. Verglichen zur Konkurrenz von Huawei und Xiaomi braucht der Nachtmodus aber seine Zeit.

Ultraweitwinkel

Die Ultraweitwinkelkamera schießt ebenfalls akzeptable Nachtaufnahmen. Auch hier gilt: Der Nachtmodus verbessert die Bilder deutlich. Die Lichtaufnahme ist höher, die Bilder insgesamt schärfer und Lichtquellen überblenden weniger. Insgesamt ist die Schärfe sichtbar geringer als bei der Hauptkamera, die Aufnahmen sind dennoch gut abgestimmt und vor allem auf dem Smartphone ansehnlich.

Portraitaufnahmen und Selfies

Portraitaufnahmen gelingen inzwischen auf ohne eigenen Sensor schon seit längerer Zeit zuverlässig. Das zeigt auch das Samsung Galaxy Z Fold 4. Die Trennung zwischen Vordergrund und Hintergrund ist zuverlässig, nur in einem Fall (Bild 3) hat sich Samsung einen kleinen Aussetzer erlaubt. Details im Vordergrund sind ebenfalls reichlich vorhanden, in Gesichtern wird softwareseitig etwas nachgeholfen, Samsung übertreibt es aber nicht. Zur Verfügung steht ein Portraitmodus mit der Hauptkamera oder der Zoomkamera, dann mit dreifacher Vergrößerung.

Für Selfies bietet das Samsung Galaxy Z Fold 4 viele Möglichkeiten. Beide Displays liefern eine Selfiekamera, dazu können Selfies mit der Hauptkamera aufgenommen werden. Dafür muss das Gerät natürlich entfaltet werden, was nicht gerade die bequemste Haltung ist, um mit einer Hand ein Handy zu halten.

Warum Samsung nicht vollständig auf die innere Selfiekamera verzichtet, ist mir ein Rätsel. Die Bilder sind unter aller Sau, die Technologie hinter Unter-Display-Kameras (bei Samsung) einfach noch nicht weit genug ausgereift, um sie in solch ein Flaggschiff einzubauen.

Die Selfiekamera im vorderen Display liefert hingegen ausreichend scharfe und ansehnliche Bilder, auch wenn diese etwas blass wirken. Für richtig gute Selfies kann dann auf die Hauptkamera gesetzt werden, dazu kommt die Möglichkeit den Portraitmodus für sehr schöne Selfies zu nutzen oder auf die UWW zurückzugreifen. Das kann dann aber durchaus mal die ein oder andere Proportion verzerren.

Videos

Videos nimmt das Samsung Galaxy Z Fold 4 in bis zu 8K auf, dann allerdings nur noch mit 24 Bildern in der Sekunde. Die Stabilisierung ist dann kaum noch zu gebrauchen. Auf Kamerawechsel während des Filmens müsst ihr dann ebenfalls verzichten. Wer sich mit 4K begnügt, bekommt stabilisierte Videos mit 30 oder 60 Bildern in der Sekunde. Zum Filmen genutzt werden können bei 30 fps alle drei Kameras, bei 60fps nur noch Zoom- oder Hauptkamera. Ein Wechsel während des Filmens ist nur bei 30 Bildern in der Sekunde möglich. Wer in Full-HD/30fps filmt, kann dabei ebenfalls flüssig zwischen den drei Kameras wechseln, bei 60fps steht die UWW nicht zur Verfügung.

Zwischenfazit zur Kamera des Samsung Galaxy Z Fold 4

Das Samsung Galaxy Z Fold 4 bietet ein Kamerasetup, das mit konsistent guten Aufnahmen mit allen drei Sensoren glänzen kann. Gleichzeitig können die Bilder nicht wirklich mit einem normalen Smartphone zu diesem Preis mithalten. Dafür ist der Dynamikumfang und die Schärfe der sekundären Sensoren nicht gut genug. Die Nachtaufnahmen gelingen ebenfalls gut, brauchen dafür aber ihre Zeit.

Insgesamt liefert das Samsung Galaxy Z Fold 4 bei der Kamera schon ab. Man distanziert das Gerät klar vom eigenen Kamerachampion S22 Ultra, stattet es aber dennoch vernünftig aus. Wir würden das Gerät auf einem zweiten Platz hinter dem Huawei Mate Xs einsortieren, was die Kameraqualität von Foldables angeht.

Konnektivität und Kommunikation

Natürlich handelt es sich beim Samsung Galaxy Z Fold 4 um ein Dual SIM Smartphone, das sich mit zwei Nano SIM-Karten versteht. VoLTE und VoWIFI sind beide mit an Bord. Die Gesprächsqualität ist gut, alle notwendigen Netzfrequenzen stehen euch zur Verfügung, LTE und 5G können also uneingeschränkt genutzt werden. Der Empfang ist gut, aber nicht außergewöhnlich.

Samsung Galaxy Z Fold 4 SIM Netz Empfang

Online gehen könnt ihr über 4G oder 5G oder ihr greift auf WiFi 6 zurück, dazu kommt Bluetooth 5.2 und Ortung über GPS, Galileo, Glonass und BeiDou. Innerhalb weniger Sekunden seid ihr auf wenige Meter genau geortet, in der Praxis gab es auf dem Fahrrad und zu Fuß keine Probleme mit der Navigation. Die SAR Werte des Z Fold 4 liegen bei 1,301W/kg Kopf und 1,506W/kg Körper.

Der Empfang per WLAN ist auch zwei Räume weiter noch exzellent, mit der Verbindung über Bluetooth gab es im Testzeitraum keine Probleme und die Bezahlung über NFC mit Google Pay klappt ebenfalls problemlos. Für Medienwiedergabe verbaut Samsung Stereolautsprecher. Die klingen richtig gut. Die Höhen sind klar, die Mitten voll, bei den Bässen kommt wenig, aber immerhin. Für die Größe des Geräts ist der Sound und die Lautstärke angemessen, irgendwo zwischen gutem Smartphone und gutem Tablet.

Akkulaufzeit

Galaxy Z Fold 4 Akkulaufzeit

Mit riesigen Akkugrößen kann sich kein Foldable so wirklich brüsten, da ist auch das Samsung Galaxy Z Fold 4 keine Ausnahme mit seinem 4400mAh großen Energiespeicher. Dennoch ist die Akkulaufzeit für ein Flaggschiff in Ordnung. In der Praxis bin ich mit dem Gerät auf 5-6 Stunden Display-on-Time (Zeit, mit eingeschalteten Display) gekommen. Der Großteil davon war meist YouTube, Chrome und etwas Social Media.

Akkulaufzeit Einheit: Std

Das mittelmäßige Ergebnis zeigt sich auch im Akkubenchmark. Setzt ihr viel auf den inneren Screen, geht euch der Akku auch deutlich schneller zur Neige, immerhin ist der Bildschirm etwa doppelt so groß. In Anbetracht der Benchmarkergebnisse und meinem Nutzungsverhalten mit etwa 60% der DOT auf dem inneren Bildschirm, tragen wir euch 10,75 Stunden Akkulaufzeit als Mittelwert in die Tabelle ein.

Ladegeschwindigkeit Einheit: Minuten

Geladen wird mit wirklich mageren 25 Watt. Das Netzteil kostet auf Samsungs Website dann noch mal saftige 35€. Wir haben es bei einem herkömmlichen PowerDelivery Netzteil (Aukey Omnia) belassen und das Samsung Galaxy Z Fold 4 damit in langsamen 78 Minuten vollgeladen. Immerhin unterstützt das Foldable kabelloses Laden. Damit sind dann noch 15 Watt möglich. Wer reverse wireless charging nutzen möchte, kann seine Accessoires mit 4,5 aufladen.

Testergebnis

Getestet von
Jonas Schlag

Direkt am Anfang können wir festhalten: Samsung ist absolut nicht mehr die einzige valide Option, wenn es um faltbare Smartphones geht. Leider ist die Konkurrenz bei uns in Deutschland großteils nur zu importieren, aber Xiaomi, Vivo und Oppo haben inzwischen echte Alternativen im Angebot. Alternativen, die allesamt das Samsung Galaxy Z Fold 4 in bestimmten Bereichen hinter sich lassen. Sie alle haben aber auch ihre Schwächen und genau so ist es auch beim Galaxy Z Fold 4.

Für uns in Deutschland sind klare Stärken die einfache Verfügbarkeit und die Angepasstheit an deutsche Nutzer. Dazu kommt eine gute Kamera, Leistung satt dank Snapdragon 8+ Gen1 und zwei gute Bildschirme. Als Schwächen sind die langsame Ladegeschwindigkeit und der dicke Faltmechanismus, kombiniert mit gut sichtbarer Falz auf dem inneren Bildschirm zu nennen. Dazu kommt das schmale 23:1 Seitenverhältnis des Frontscreens. Samsung Hauptargument für das Gerät ist die stark angepasste Software. Die ist tatsächlich gut. Der Unterschied zur Konkurrenz ist aber kleiner, als ich vor dem Test gedacht hätte. Insbesondere Xiaomi hat mit dem Mix Fold 2 stark in diesem Bereich aufgeholt.

Müsste ich mich aktuell für ein Foldable entscheiden, es wäre das Xiaomi Mix Fold 2 (zum Test). Dessen Software kommt fast an das Galaxy Z Fold 4 heran und der Formfaktor ist einfach viel überzeugender.


Gesamtwertung
86%
Design und Verarbeitung
80 %
Display
80 %
Leistung und System
90 %
Kamera
85 %
Konnektivität
100 %
Akku
80 %

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Wackelohr
Mitglied
Mitglied
Wackelohr(@wackelohr)
1 Jahr her

Hallo!
Zitat:
Warum Samsung nicht vollständig auf die innere Selfiekamera verzichtet, ist mir ein Rätsel. Die Bilder sind unter aller Sau.
Zitat Ende
Teil 1: Möchte man nicht auch im ausgeklappten Zustand Videotelphonie betreiben?
Teil 2: Muß man Kritik so ausdrücken?

Gruß Georg

Stefan
Gast
Stefan (@guest_93242)
1 Jahr her
Antwort an  Wackelohr

Die Meinung des Testers ist dass die Bilder unter aller Sau sind, wieso sollte er das anders schreiben. Ich verstehe was er sagen will.

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