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Bagotte Actioncam: 4K für 60 Euro? – Testbericht

Getestet von Benjamin Kalt am
Vorteile
  • guter Lieferumfang
  • ordentliche Verarbeitung
  • niedriger Preis
Nachteile
  • Bildqualität mangelhaft
  • Videoaufnahmen mangelhaft
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Eine UHD-Actioncam für 60 Euro von einem Hersteller, von dem man bisher noch nie etwas gehört hat? So wurden wir schon öfters gelockt, nur um dann zu bemerken, dass die 4K-Funktion maximal 10 Bilder pro Sekunde unterstützt oder es andere gravierende Probleme gibt.

Die Actioncam von Bagotte hingegen wirbt mit 4K bei 30 Bildern pro Sekunde und will auch ansonsten ein möglichst rundes Komplettpaket abliefern. Bei den Amazon-Rezensenten kommt das auch ziemlich gut an – 4,9 von fünf Sternen sprechen für sich. Aber was taugt die Kamera wirklich? Und ist sie ihre 60 Euro wert?

Design, Zubehör & mehr

IMG 20191017 123302Die Bagotte Actioncam macht einen unscheinbaren Eindruck und besteht vollständig aus Plastik, das teilweise von einer angenehm griffigen, genoppten Gummi-Schicht überzogen ist. Sowohl der Bildschirm (ohne Touch) als auch die Linse sind ebenfalls aus Kunststoff gefertigt, selbiges trifft auch auf das gesamte Zubehör zu.

Das Bedienkonzept der Bagotte Actioncam (zum System später mehr) basiert grundlegend auf vier Knöpfen. Das wären zwei Pfeiltasten zum Navigieren auf der rechten Seite der Cam, ein Auslöser für Fotos und Videos auf der Oberseite und der Ein-/Aus-Schalter auf der Vorderseite. Der zwei Zoll große Farbbildschirm teilt sich den Platz auf der Rückseite mit relativ breiten Rändern und zwei Status-LEDs.

Eine LED gibt es übrigens auch auf der Vorderseite zwischen der Linse und dem Ein-/Aus-IMG 20191112 165914Schalter, diese habe ich aber unter keinen Umständen zum Leuchten bringen können – entweder sie war bei unserem Testgerät einfach defekt oder der Hersteller hat vergessen, sie anzusteuern.

Der Akku versteckt sich unter einem ebenfalls gummierten Deckel auf der Unterseite der Kamera und wird mit einer Lasche herausgezogen. Den Deckel zu öffnen, erfordert lange Nägel oder einen Schraubendreher. Begrüßenswert ist aber, dass sich die Micro-SD-Karte nicht im gleichen Fach wie der Akku befindet, sondern in einem kleinen Panel auf der linken Seite der Kamera. Die Micro-SD-Karte sollte übrigens maximal 32 Gigabyte groß sein.

Abgesehen vom nicht abgedeckten Micro-SD-Schacht befinden sich dort ein Micro-USB-Anschluss zum Aufladen und ein Micro-HDMI-Port, um die aufgenommenen Videos direkt auf dem Fernseher wiederzugeben. Ein Signal der Sensordaten wird über den HDMI-Anschluss nicht ausgegeben – ich könnte mir aber auch keinen Einsatzzweck vorstellen, in dem man eine 60-Euro-Actioncam mit einem externen Recorder betreiben wollen würde.

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Lieferumfang der Bagotte Action Cam

Während man bei den teuren Actioncams gefühlt nur mit dem Stromkabel und der Kamera selber in der Box vorliebnehmen muss, wird man bei günstigeren Konkurrenten häufig mit Zubehör überschüttet. Auch bei der Bagotte Actioncam gibt es wieder das eine oder andere sinnvolle Zubehör mit dazu:

  • USB-A- auf Micro-USB-Kabel
  • Zwei Akkus mit je 1050 mAh
  • Wasserdichtes Gehäuse aus Kunststoff
  • Zwei unterschiedlich große Clips
  • Eine Lenkerhalterung
  • Eine Helmhalterung

Das sind zumindest die Sachen, die der Hersteller selbst aufführt – und die liegen auch alle mit dabei.

IMG 20191017 123334 1Zur Qualität lässt sich sagen, dass das Unterwassergehäuse einen überraschend hochwertigen Eindruck macht. Laut Hersteller sollen damit Aufnahmen in bis zu 30 Metern Tiefe möglich sein. Das haben wir leider nicht nachprüfen können – mehrfaches Untertauchen und auch direkter Wasserstrahl auf die Dichtungen hat das Gehäuse inklusive der Kamera aber überstanden.

An den restlichen Halterungen befinden sich ganz normale Stativanschlüsse. Sowohl die männlichen, als auch die weiblichen Stativ-Mounts sind aus Metall gefertigt und machen einen guten Eindruck – die Gewinde dürften aber ruhig etwas tiefer sein.

Die restlichen Zubehörteile machen einen relativ soliden Eindruck, scheinen aber nicht für die Ewigkeit gemacht zu sein. An einigen Stellen ist der Kunststoff schon relativ dünn und dürfte bei längerer Benutzung dazu neigen, abzubrechen.

Die Fernbedienung

Ebenfalls mit im Lieferumfang (hat der Hersteller bei seiner Auflistung vergessen, komisch) ist eine kleine Fernbedienung, mit der man ein Foto oder ein Video auslösen und letzteres auch beenden kann. Sobald die Bagotte Actioncam eingeschaltet ist, ist die Fernbedienung einsatzbereit, es ist keine manuelle Verbindung notwendig.

Sehr angenehm finde ich, dass ich mit der Fernbedienung selbst dann ein Foto auslösen kann, wenn die Actioncam gerade im Videomodus ist.

System & Bedienung

Das System der Bagotte Actioncam ist ziemlich simpel und die Bedienung ist es nach kurzer Einarbeitungszeit auch. Einzig, dass der Knopf mit der Pfeiltaste nach oben den Cursor in einigen Menüs nach unten gehen lässt, verwirrt mich immer noch – das trifft aber nur auf das Menü zur Einstellung der Uhrzeit und einige wenige andere Bereiche zu.

IMG 20191112 165858Ansonsten ist das Betriebssystem vor allem zweckmäßig. Es ist wirklich nicht besonders hübsch anzusehen und die Übersetzung ist an einigen Stellen holprig, aber verständlich und fast durchgehend auf deutsch.

Die Einstellungsmöglichkeiten sind relativ knapp gehalten – die Menüs wirken an keiner Stelle überladen. Ich habe aber auch keine Funktion vermisst oder lange gesucht – nur ein paar mehr manuelle Bildeinstellungen hätte ich mir manchmal gewünscht. Die Systemeinstellungen sind dafür sehr schnell vorgenommen und die Kamera merkt sich diese auch nach einem Neustart.

Im Videomodus wird beinahe das gesamte Fenster durch die Live-Vorschau eingenommen – im Fotomodus ist das ähnlich. In beiden Modi ist eine manuelle Einstellung von Weißabgleich, ISO, Verschlusszeit und co. nicht möglich. Auch eine manuelle Belichtungskorrektur habe ich nirgendwo finden können. Viele dürfte das nicht stören, weil ihnen der Automatikmodus genügt. In einigen Situationen ist es aber doch wünschenswert, selber Hand anlegen zu können.

Das fällt zum Beispiel dann auf, wenn das Bild ein wenig stockt, da die Kamera nicht von sich aus die 180-Grad-Verschlussregel präferiert, sondern die Verschlusszeit nach Lust und Laune anpasst. Das kann zu unschönen Bildeffekten führen, die man mit einer manuellen Einstellung verhindern könnte.

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Bild- und Videoqualität

Und damit sind wir auch schon beim wichtigsten Punkt: der Qualität der Aufnahmen. Für die meisten essentiell dürfte die Videoqualität sein, und damit fangen wir jetzt einfach mal an.

Videoqualität der Bagotte Actioncam

4K mit 30 Bildern pro Sekunde bei einer 60 Euro teuren Actioncam klingt toll. Leider gibt es aber, wie zu erwarten, einen Haken. Die Qualität der Videoaufnahmen ist leider nicht besonders gut, auch nicht im UHD-Modus.

Die Farben wirken in allen Videos gnadenlos überzeichnet und die meisten Aufnahmen sind überbelichtet. Des weiteren ist der Detailgrad – pardon – unter aller Sau. Die Schärfe lässt zu wünschen übrig und selbst grobe Strukturen wie Büsche sehen matschig aus. Auf dem kleinen Display der Kamera fällt das nicht weiter auf, aber schon die Betrachtung auf einem Handydisplay offenbart, dass die Videoqualität leider dem Preis entsprechend ist. Außerdem sind die Verzeichnungen durch das Weitwinkel-Objektiv nicht gerade gut beziehungsweise gar nicht aus dem Bild korrigiert worden.

Folgendes Video zeigt Euch die Bildqualität im 4K und Full-HD Modus:

Im HD-Modus sieht das also auch nicht viel besser aus, obwohl dieser irgendwie ein wenig schärfer und weniger matschig wirkt. Immerhin wirkt die Bildwiederholrate hier deutlich flüssiger und das Video scheint nicht so sehr zu ruckeln wie im UHD-Modus.

Ebenfalls auffällig ist, dass das Bild selbst bei guten Lichtverhältnissen schnell anfängt zu rauschen. Außerdem brennen die hellen Bereiche unglaublich schnell aus. Das spricht beides nicht unbedingt für einen guten Bildsensor. Einen Autofokus gibt es nicht, das ist bei Action Cams allerdings normal.

Fotoqualität

Die Bilder, die ich mit der Bagotte Actioncam gemacht habe, sind alle ziemlich rotstichig. Von den Farben her sind sie leider ähnlich überzeichnet wie die Videos, dafür sind sie ein klein bisschen dynamischer und wirken schärfer. Die Kamera kann übrigens Fotos mit bis zu 16 Megapixel schießen.

Testergebnis

Getestet von
Benjamin Kalt

Alles in allem besticht die Bagotte Actioncam durch einen guten Preis, einen großen Lieferumfang und ein solides Menü. Auch die Ausstattung ist überzeugend – leider sind es die Bildqualität und der Ton aber nicht.

Mit dem Gutschein “5GMUHFRH” bekommt Ihr die Action-Cam derzeit für nur 34€ auf Amazon. Allerdings können wir uns auch zu diesem Preis nicht wirklich hinreißen, eine Kaufempfehlung auszusprechen. Für 50-60€ greift man besser zur Einsteigervariante von Yi Technology. Da bekommt man eine tolle Akkulaufzeit und ansehnliche FHD-Videos.


Gesamtwertung
55%
Design, Anschlüsse und Lieferumfang
90 %
Bedienung und System
80 %
Fotoqualität
20 %
Videoqualität
30 %

Preisvergleich

Unsere Empfehlung

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