Huawei Freebuds Pro im Test

Getestet von Max Drechsel am
Vorteile
  • mega gutes ANC
  • guter Sound, besonders Bass
  • guter Tragekomfort
  • AAC & BT 5.2
  • sehr gute Sprachqualität
  • einfaches, aber robustes Design
  • angenehme App
Nachteile
  • kein aptX
  • sehr teuer
  • Akku der Earbuds etwas schwach
  • kein IPX-Rating
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TWS Kopfhörer von Huawei hatten wir schon länger nicht mehr im Test. Dabei gibt es vom Techgiganten eine breite Palette an Earbuds und Kopfhörern, die angesichts des Google Bans aktuell noch weiter ausgebaut wird. Wir haben uns daher die Huawei FreeBuds Pro geschnappt und durch unseren Test gejagt. Zu den neulich im Test befindlichen 1More ANC Kopfhörern fehlen preislich nur 20 €. Ob Huawei der starken Vorlage der Konkurrenz gerecht wird, erfahrt ihr im folgenden Test.

Design / Verarbeitung / Lieferumfang

Huawei FreeBuds Pro Ladecase Box 4

Huawei setzt bei diesen Kopfhörern auf ein eher klassisches Design. Eine ovale Ladeschale und Kopfhörer mit Stäbchen sind das Ergebnis. Doch man kreiert hier keinen 1:1 Apple Klon, sondern setzt eigene Aspekte. Daher packt Huawei auch eine ganze Symphonie an Features mit klangvollem Namen wie „Ultra-magnetischer Dynamik Driver“ oder Buzzwords wie „gesund und umweltfreundlich“ ins Paket. Die Features lesen sich durchaus spannend und wollen sogleich auf Funktionalität geprüft werden.

Fangen wir bei den Abmessungen der Huawei Freebuds Pro an. 29 x 23 x 19 mm (L x B x T) messen die Earbuds, womit sie sich im Durchschnitt der Größenordnung befinden. Der Lautsprecherausgang misst riesige 8,3 mm und wird von einem engmaschigen Metallnetz geschützt. Zusätzlich haben die von Huawei beigelegten Stöpsel ebenfalls ein Netz, wenngleich dieses auch viel gröber gestrickt wird.

Wie üblich besteht der einzelne Earbud aus Kunststoff. Huawei hat sich bei Station und Kopfhörern gleichermaßen für Klavierlack entschieden, was ganz ansehnlich wirkt, aber durch den tiefen Schwarzton auch etwas eintönig daherkommt. Zur Ausstattung der Freebuds Pro gehört ein Infrarotsensor an der Innenseite. Dieser reagiert fantastisch schnell und pausiert den laufenden Titel beim Herausnehmen des Kopfhörers. Inmitten des Näherungsbereichs liegt eine Druckausgleichsöffnung.

Weitere Öffnungen lassen sich am rechteckig gehaltenen Stäbchen finden. Zuerst hatte ich vermutet, dass sich hier die Mikrofone befinden. Was auch nicht ganz falsch ist, die Schlitze dienen allerdings einem anderen Grund. Huawei nennt es „Duales Anti-Wind-Geräuschdesign“. Unweit der Schlitze sitzen also doch Mikrofone. Damit die Aufnahme möglichst störungsfrei bleibt, soll der Wind durch diese Öffnungen „Mundtot“ gemacht werden. Mehr dazu in der Rubrik Sprachqualität.

Während das Design schon „normal“ daher kommt und lediglich die Ladekontakte sehr großflächig ausgeführt sind, ist die Steuerung der Earbuds eine Sache für sich. Ein Knopf, der zuerst nach einem kleinen Touch Feld aussieht, ist ebenfalls am bereits erwähnten Stäbchen zu finden. Drückt man ihn jedoch, passiert erstmal gar nichts. Erst wenn man die drucksensitive Gegenseite zusätzlich drückt, werden die Eingaben erkannt. Das ist nicht nur neu, sondern eine richtig gute Idee, um ungewollte Eingaben zu vermeiden.

Das reicht Huawei aber anscheinend noch nicht. Denn zu dem Knopf, der bei nicht laufender Musik hörbar, aber sehr leise klickt, gibt es auch eine richtige Touchsteuerung. Streicht man an der dem Ohr abgewandten Seite des Stäbchens entlang, kann man die Audioausgabe lauter und leiser stellen. So teilt sich die Steuerung zwar auf zwei Elemente auf, wirkt aber durchdacht und gibt den Freebuds Pro einen frischen Touch.

Ähnlich verhält es sich mit der auf den ersten Blick eher langweilig wirkenden Ladestation. Huawei versucht gar nicht erst, eine Station zu schaffen, die man stellen kann, sondern zielt durch eine ovale Bauform komplett auf den liegenden Einsatz ab. An der Unterseite befindet sich damit nicht nur der USB Type-C Anschluss, sondern auch gleich noch die LED für die Akkuanzeige. Natürlich beherrscht diese verschiedene Farben, um den derzeitigen Akkustand, zumindest ungefähr, darzustellen.

In der Ladestation gibt es eine weitere LED, diesmal für den Pairing-Status. Der Knopf, um das Pairing zu starten, liegt ausnahmsweise nicht zwischen den Earbuds, sondern an der rechten Außenseite. Die Sockel der Earbuds haben starke Magneten und beherbergen genügend Platz für verschiedenste Aufsätze. Ich muss allerdings auch sagen, dass der Deckel nicht weit genug aufgeht oder die Earbuds nicht weit genug herausschauen, um diese bequem aus der Ladeschale zu entnehmen. Das ist nämlich ganz schönes Gefummel, womit die Wahl hin zum reinen Klavierlack und damit zur glatten Oberfläche etwas auf Unverständnis stößt.

Ich meine, es gibt zum Herausnehmen eine animierte Anleitung in der App. Wenn man sowas braucht, scheint der Vorgang nicht ideal zu sein. Dabei verbaut Huawei ein richtig dickes Metall-Scharnier, was sicher auch zugelassen hätte, dass man den Winkel zum Öffnen etwas vergrößert.

Abseits der fummeligen Entnahme der Earbuds gibt es erstmal nichts zu bemängeln. Die Station und die Earbuds sind sauber verarbeitet. Das Material wirkt recht hochwertig, auch wenn das Design jetzt sicher kein Geniestreich ist. Farblich gibt es zumindest eine Dreifaltigkeit. Nicht die originellsten Farbkombinationen aber man hat immerhin eine Auswahl. Neben den von uns getesteten „Carbon Black“ kann man auch zwischen „Ceramic White“ und „Silver Frost“ wählen. Nach den Werbebildern zu urteilen, sieht besonders „Silver Frost“ richtig edel aus.

Lieferumfang der Huawei Freebuds Pro

Huawei FreeBuds Pro Lieferumfang

Huawei setzt bei den FreeBuds Pro auf eine recht kleine weiße Schachtel. Die Schrift wird in glänzendem Gold ausgeführt und man kann ein recht hoch aufgelöstes Foto der Earbuds an der Front erspähen. Infos über die Earbuds gibt es nicht wirklich. Aber ein QR-Code für die App, zu der wir später noch kommen, befindet sich schonmal auf der Rückseite. Huawei legt nur eine Standardausstattung bei. Diese wirkt aber durchaus etwas hochwertiger als beim durchschnittlichen No-Name Earbud.

  • 3 Paar Aufsätze mit Schutz (S,M,L)
  • USB Type-C auf USB-A Kabel (70 cm)
  • mehrsprachiger Quick Start Guide (u. a. englisch, deutsch, spanisch, chinesisch, französisch)
  • mehrsprachige Sicherheitsinformationen (u. a. englisch, deutsch, spanisch, chinesisch, französisch)
  • mehrsprachiges Garantieheftchen (u. a. englisch, deutsch, spanisch, chinesisch, französisch)

Tragekomfort

Huawei FreeBuds Pro Design Ohrhörer wear 2

In Sachen Tragekomfort ist man mit dem Stäbchen-Design ja bekanntlich gut aufgehoben. Da machen auch Huaweis FreeBuds Pro keine Ausnahme. Die 6,2 Gramm pro Earbud sind nicht der Rede wert und beim Tragen nicht spürbar.

Für die meisten Anwendungen sind die FreeBuds Pro zu gebrauchen. Joggen, Radfahren, selbst leichte Turnübungen kann die Kopfhörer nicht schocken. Sobald es allerdings kopfüber geht, hilft auch der In-Ear Ansatz nicht mehr und die Earbuds werden locker oder fallen in einzelnen Fällen sogar heraus. Trotzdem ist der Halt nicht zu verachten und wesentlich besser, als wenn die Earbuds nur eingehängt werden.

Die Steuerung an den Earbuds geht nach einer gewissen Eingewöhnungszeit gut von der Hand. Die Art der Steuerung kommt dem Komfort zugute, denn die Earbuds werden nicht weiter ins Ohr hineingedrückt.

Nicht ganz so leicht hat es die Ladestation. Durch die Größe von 69,5 x 51 x 24 mm (L x H x B) und ein Gewicht von 60,2 Gramm wirkt sie relativ bullig. Für viele Hosen dürfte vor allem die Größe, weniger das Gewicht der FreeBuds Pro Ladestation ausschlaggebend sein. Dies mach sich selbst in einer Männerjeans manchmal etwas unangenehm bemerkbar. Besonders beim Sitzen oder wenn man sich mal hinkniet. Besser aufgehoben ist die Ladestation in einer Jackentasche.

Soundqualität der Huawei FreeBuds Pro

Huawei FreeBuds Pro Ladecase Box 4

Wie zu Beginn erwähnt, bedient sich Huawei sehr mächtig klingender Wörter, wenn es um die Beschreibung der Komponenten geht. Aus einem, durchaus stattlichen, 11 mm messenden dynamischen Lautsprecher wird da schonmal ein „Ultra-magnetischer Dynamik Driver“. Ein zweiter Treiber wird hier aber nicht verbaut. Stattdessen setzt man auf starkes ANC über gleich drei Mikrofone. Zwei davon werden auf den Nutzer gerichtet. Ein interessantes Konzept, keine Frage. Zusätzlich kommt angeblich ein Knochenstimmensensor zum Einsatz. Für die Übertragung setzt Huawei allerdings nur auf AAC, was schon sehr mau ist. Wenigstens apt-X hat eigentlich jeder Hersteller in diesem Preisbereich auf Lager, außer vielleicht Apple, aber das ist eine andere Geschichte. Dafür setzt man wiederum auf Bluetooth 5.2! Klasse Sache, leider gibt es bisher wenig Geräte, die den Standard unterstützen. Aber gut, Vorreiter sein ist kein negativer Aspekt, im Gegenteil und der Standard wird sicherlich in vielen kommenden Smartphones verbaut.

Frequenz: 20–20000 Hz
Bluetooth: 5.2
Chipset: k.A.
Reichweite: 30 Meter
ANC Dämpfung: 40 dB
Modellnummer: FreeBuds Pro – M1
Widerstand: 32 Ohm
Einzelnutzung: Ja
Lautstärke: k.A.
Apt-X: Nein
Codecs: A2D, HFP 1.7, HSP 1.2, AVRCP 1.6, SBC, SPP, ACC
Akkukapazität EB: 55 mAh / 5 V
Akkukapazität LS: 580 mAh / 5 V
Wasserresistenz: k.A.

Sound

Huawei FreeBuds Pro Design Ohrhörer driver

Huawei konnte uns mit der FreeBuds Reihe bisher nicht vollkommen überzeugen. Bei den FreeBuds Pro setzt man nun auf richtige In-Ears, was die Soundkulisse komplett ändert. Im Vergleich mit den FreeBuds 3 oder den FreeBuds 2 Pro ist der Sound voller, kräftiger und kann mehr Details abbilden, ohne eine besonders hohe Lautstärke anlegen zu müssen.

Man kann durchaus die Abstimmung heraushören. Recht warm und tiefenbetonend. Höhen sind trotzdem präsent, kommen aber hier und da etwas zu kurz. Dafür gibt es aber auch kein Kratzen oder anderweitige störende Geräusche. Bässe kommen durch die Abstimmung besonders zur Geltung. Ist ein Lied basslastig ausgeführt, wummern die FreeBuds Pro fröhlich drauf los und treffen auch die Kickbässe präzise. Im Gegensatz zu den Vorgängermodellen ist das schonmal eine gute Steigerung und kann überzeugen. Wie sieht es aber mit der, erst kürzlich vorgestellten Konkurrenz aus?

Die 1More TWS ANC kosten etwas mehr, entscheiden den Zweikampf in meinen Augen aber für sich. Die Abstimmung ist neutraler geraten und die Höhen werden besser ausgeführt. Bei den Bässen haben die Huawei FreeBuds Pro etwas die Nase vorne, die 1More TWS ANC schlagen sich aber im Allgemeinen besser. Zudem stellen die 1More Kopfhörer mehr Details dar. Huawei löst recht hoch auf, kommt aber nicht an die Detaildichte der 1More Kopfhörer heran. Möglich, dass hier ein besserer Codec geholfen hätte.

Auch was die Bühne angeht, muss sich Huawei nicht verstecken, kommt aber auch in dieser Rubrik nicht an die klare Abtrennung des Raumes heran, die 1More liefert.

Trotzdem haben die Huawei FreeBuds Pro ihre Daseinsberechtigung. Denn beim ANC kann Huawei ordentlich abliefern.

ANC der Huawei FreeBuds Pro

In Sachen ANC war 1More nicht schlecht, aber Huawei bietet mit den FreeBuds Pro das bessere Ergebnis. Das ANC ist auch hier in zwei Stufen einstellbar, „Stark“ und „Mittel“. Mittel ist zu vernachlässigen und bietet keinen Mehrwert gegenüber „Stark“. Gleichzeitig ist die Dämpfung durch diese Stufe sehr hoch. Selbst viele hohe Töne, mit denen sich ANC traditionell schwertut, werden bei Huawei abgefangen. Klar kann der kleine Earbud nicht mit gleich bepreisten Over-Ears mithalten. Für In-Ears ist das Gebotene aber sehr gut. Man darf vermuten, dass die drei Mikrofone hier das Zünglein an der Waage ausmachen.

Ebenfalls vorhanden ist der „Ambient-Mode“, wodurch der Effekt von ANC umgekehrt wird. Außengeräusche werden also verstärkt und dringen besser an den Hörenden heran. Hier soll besonders der Knochenstimmensensor eine Rolle spielen und erkennen, wenn es sich um Sprache handelt, die da ans Ohr dringt. Fakt ist, auch der Ambient-Mode funktioniert einwandfrei. Wenn man die Kopfhörer im Ohr hat, kann man durch diesen Modus frei mit seinem Gegenüber reden. Allerdings hat die Sache einen Haken. Im Ambient-Mode wird die Musik nicht leiser gedreht. Wer den Modus also nutzen will, muss seine Musik trotz allem pausieren. Nicht gerade ideal, zudem zeigen einige Over-Ear Hersteller wie Sony oder Mu6, wie man es richtig macht.

Alles in allem bieten die Huawei Freebuds Pro einen guten Klang und hervorragendes ANC. Bei ersterem können sie aber nicht ganz mit meinem Vergleichsmodell, den 1More TWS ANC mithalten. Kein aptX, kein zweiter Treiber und eine etwas zu warme Abstimmung, um ein richtig guter, voll empfehlenswerter Alleskönner zu werden. Trotzdem ist das Gebotene sehr gut und Bassliebhaber, die in diesem Preisbereich ein paar Earbuds suchen, sollten die Huawei FreeBuds Pro in die engere Auswahl nehmen.

Pairing

Huawei geht beim Pairing keine Risiken ein und setzt bei der Erstkopplung auf einen Button an der Ladestation. Wird dieser ein paar Sekunden betätigt, solange sich die Earbuds noch darin befinden, wechselt das System in den Pairing-Modus. Ab da können die Earbuds von anderen Geräten gefunden werden.

Wurde die Verbindung einmal hergestellt, reicht es in Zukunft, nur die Ladebox zu öffnen, um ein Pairing auszulösen. Unterstützt wird dieser Vorgang durch verschiedene Signaltöne. Auf eine Sprachausgabe verzichtet Huawei weitestgehend. Einzige Ausnahme ist das Wechseln der ANC-Modi.

Die Verbindung wird schnell durchgeführt und durch die Nutzung zweier verschiedener Eingabemethoden ergeben sich viele Möglichkeiten für die Steuerung. Im Standard lautet diese wie folgt:

L/R einmal zusammendrücken: Pause / Play

L/R zweimal zusammendrücken: nächster Titel

L/R dreimal zusammendrücken: vorheriger Titel

L/R gedrückt halten: ANC Mode (Start, Mittel, Ambient-Mode, Aus)

L/R von unten nach oben streichen: lauter

L/R von oben nach unten streichen: leiser

L/R einmal zusammendrücken, bei Anruf: annehmen/auflegen

L/R zweimal zusammendrücken, bei Anruf: ablehnen

Huawei FreeBuds Pro Design Ohrhörer touch

Etwas seltsam mag die Entscheidung sein, dass die Earbuds ihre Aufgaben nicht aufteilen, dadurch ist aber auch der volle Funktionsumfang gewährleistet, wenn man nur einen Earbud trägt. Immerhin bekommt man eine komplette Musikplayer Steuerung, sowie eine Möglichkeit die Lautstärke zu ändern. Außerdem bietet Huawei auch eine App an, über die sich einzelne Einstellungen nochmals anpassen lassen.

App – Huawei AI Life

Huawei bietet für seine Kopfhörer die App AI Life. Diese ist über den Play Store sowie über eine APK beziehbar. Ein QR-Code für diese APK-Variante ist auf der Verpackung und in der Gebrauchsanweisung abgebildet. Auch wenn Huawei bei der ersten Inbetriebnahme der App danach fragt, muss man kein Konto anlegen, um die App nutzen zu können. Einstellungen bleiben trotzdem gespeichert und die Funktionen sind vollständig vorhanden.

Die App hat die Huawei FreeBuds Pro schnell gefunden und gekoppelt. In der App lassen sich dann alle Einstellungen ändern, die auch über die Steuerung der Earbuds änderbar sind. Zudem gibt es eine Akkustandanzeige für die beiden Earbuds, sowie für die Station.

Per einfachem Klick kann man hier den Ambient-Mode oder die zwei ANC Stufen einschalten. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit die Firmware der Earbuds zu aktualisieren, was man durchaus tun sollte. Im Testzeitraum alleine waren drei kleinere Updates mit Fehlerbehebungen und Stabilitätsverbesserungen verfügbar. Etwas umständlich ist, dass die Kopfhörer im geöffneten Ladeetui aktualisiert werden müssen. Geöffnet lässt sich das Etui aber nicht flach auf den Tisch legen, dabei klappt es einfach zu. Ein Kabel am Ladekoffer verstärkt dieses Verhalten noch, nicht ganz Ideal.

Eine weitere Option stellt das Anpassen der Steuerung für die Earbuds dar. Hier kann man allerdings nur den Modus für die ANC-Aktivierung ändern. Ganz frei konfigurierbar sind die Einstellungen also nicht. Dafür lässt sich aber steuern, ob die Trageerkennung aktiviert oder deaktiviert sein soll, oder aber man probiert den „Passtest für Ohrhörer“ aus.

Dieser testet tatsächlich, ob die Earbuds richtig abdichten und ob das ANC einwandfrei funktioniert. In der ersten Version hat das noch nicht geklappt. Auch hier haben Updates geholfen. Man sollte diese Funktion aber nicht mit einem individuellen Equalizer verwechseln. Hier wird wirklich nur geprüft, ob die verwendeten Ohrstöpsel passen und ob die Earbuds richtig eingesetzt sind. Aber auch das kann schon helfen und zu einem besseren Trage- und Sounderlebnis führen.

Man braucht die App zwar nicht zwingend, alleine der Firmwareupdates wegen sollte man sie allerdings herunterladen, denn dadurch wird der ein oder andere Fehler ausgemerzt und manche Funktionen freigeschaltet.

Sprachqualität der Huawei FreeBuds Pro

Man rühmt sich ja bei Huawei mit einer absolut klaren Spracherkennung via Knochenstimmensensor. Besagter Sensor hierfür soll verbaut sein und die zusätzlichen drei Mikrofone pro Earbud dabei unterstützen, Stimmen herauszufiltern und diese zu verstärken. Das trifft für den Ambient-Mode ebenso wie für die Sprachaufzeichnung zu.

Egal was Huawei getan hat, die Sprachaufzeichnung ist sehr gut. Ich habe mir eine App gesucht, die die Aufnahmen von Bluetooth Geräten speichert und mal einen Vergleich zwischen den 1More TWS ANC und den Huawei FreeBuds Pro gemacht. Die FreeBuds Pro gehen dabei als Sieger hervor. Gerade die Geräuschunterdrückung von Umgebungslärm arbeitet hörbar besser. Hier kommt sicher auch zum Tragen, dass Huawei eines der drei Mikrofone nach innen gerichtet verbaut, was Resonanzen der eigenen Technik herausfiltert. Das Ergebnis ist ein sauberes Klangbild mit viel Leben in der Stimme, welches dank angenehm zu tragender Earbuds auch für längere Gespräche kein Problem sein dürfte.

Bei Wind hatte ich tatsächlich kaum störende Geräusche, um das “Duale Anti-Wind-Geräuschdesign” hier nochmal aufzugreifen. Anscheinend helfen die Schlitze und brechen die Windfront auf, sodass kein Rauschen oder Zischen entsteht.

Sollte man sich bei besagten Gesprächen in der Wohnung bewegen, muss man sein Smartphone nicht durchgehend mit sich herumtragen. Die Reichweite der FreeBuds Pro beträgt über 25 Meter auf einer freien Fläche und selbst bei Hindernissen wie Wänden oder Etagen kann man sich noch auf 15–20 Metern vom Host Gerät entfernen. Das sollte zumindest für die Durchschnittswohnung vollkommen ausreichen.

Akkuleistung

Es wird einiges an Technik mit Leistung in den Huwei FreeBuds Pro verbaut. 3 Mikrofone, ein recht großer Treiber und ANC möchten möglichst lange durch den Akku betrieben werden. Huawei gibt dabei selbst einige Angaben raus, die aber eher wohlwollend gewählt wurden.

Die Earbuds mit jeweils 55 mAh sollen so bis zu 4 Stunden durchhalten, wenn ANC aktiviert ist und bis zu 7, wenn es deaktiviert wird. Gerade der letzte Wert wirkt stark übertrieben, werden diese Werte doch in der Regel bei 50 % Lautstärke erhoben. Zudem decken sie sich auch nicht mit meinen Erfahrungen. Huawei gibt aber auch nicht an, unter welchen Bedingungen diese Werte erhoben wurden.

Bei aktiviertem ANC lande ich bei 100 % Lautstärke bei knapp 2,5 Stunden. Nicht besonders viel, aber man hat die Funktion ja auch nicht durchgehend aktiviert. Schalte ich ANC ab, lande ich bei guten 5 Stunden auf voller Leistung. In der Regel verbessert sich die Spieldauer deutlich, wenn man etwas leiser hört. Bei 70–80 % sind schon eine Stunde mehr drin und bei 50 % landet man schließlich bei den angepriesenen 7 Stunden. ANC kostet bei den Huawei FreeBuds Pro im Schnitt 1,5 Stunden. Heißt bei 50 % Lautstärke also 5,5 Stunden mit ANC.

Bei Telefonaten gibt Huawei wesentlich knappere Zeiten an. Mit ANC halten die Earbuds dann gerade mal 2,5 Stunden durch, bei deaktiviertem ANC aber auch nur 3 Stunden. Leider hab ich kein 3 Stunden Telefonat während des Testzeitraums geführt. Da aber auch keine Lautstärke angegeben wird, können diese Werte bei jeder beliebigen Einstellung erhoben worden sein. Meine Erfahrung ist allerdings, dass Telefonate nicht unbedingt viel mehr Strom benötigen als reines Musikhören.

Geladen werden die Earbuds logischerweise über die Ladestation, was in der Regel bis zu 40 Minuten dauert. Sind die Earbuds aber nicht vollkommen leergesaugt, geht es auch schonmal bedeutend schneller.

Die Ladestation (580 mAh) lässt sich per Kabel in einer knappen Stunde vollpumpen. Zudem ermöglicht Huawei aber auch die Ladung über Wireless Charging. Hier wird allerdings nur mit 2 Watt geladen, was die Ladezeit des Etuis gleich mal verdreifacht. Die Earbuds lassen sich dann über viermal in der Station laden. Für eine vollständige fünfte Ladung reicht es jedoch nicht ganz.

Testergebnis

Getestet von
Max Drechsel

Es fällt schwer, die Huwei FreeBuds Pro einzusortieren. Betrachtet man die Kopfhörer aus den eigenen Reihen, sind die FreeBuds Pro eindeutig eine Verbesserung, machen an vielen Stellen vieles richtig und wären definitiv zu empfehlen. In Sachen Sprachqualität sind sie sogar sehr gut und daher für Vieltelefonierer besonders interessant. Allerdings können sie bei der Soundqualität nicht ganz mit der von uns gestellten Konkurrenz mithalten und das ist für viele am Ende doch ausschlaggebend. Wenn man die minimalen Einbußen bei der Soundqualität aber gegen besseres Active Noise Cancelling und Gesprächsqualität bereit ist hinzunehmen, sieht es wieder anders aus. Gelungen ist zudem die App und deren Funktionsumfang, sowie die umfangreiche Steuerungsmöglichkeit. Auf der anderen Seite schwächelt der Akku etwas.

Wer zu den Huwei FreeBuds Pro greift, macht also nichts falsch, holt aber gerade klanglich nicht alles heraus, was bei dieser Preisklasse eigentlich nicht der Fall sein sollte. Wie ich in der „Sound“-Rubrik beschrieben habe, ist der Klang nicht schlecht, die Konkurrenz ist aber besser.

Trotzdem verbleibe ich mit einer Kaufempfehlung. Die Huawei FreeBuds Pro sind gute Kopfhörer und werden den allermeisten Anforderungen locker gerecht. Wer die Augen aufhält und sie während einer Angebotsphase ergattern kann, wird sicherlich mit seiner Wahl zufrieden sein. Für einen Podiumsplatz reicht es aber nicht und auch von einem Preis/Leistungs-Tipp ist man weit entfernt.


Gesamtwertung
89%
Design / Verarbeitung
90 %
Tragekomfort
95 %
Soundqualität
90 %
Sprachqualität
100 %
Akkuleistung
80 %
Preis / Leistung
80 %

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pavlov
Gast
pavlov (@guest_77613)
2 Jahre her

Einen Platz hätten sich die Freebuds Pro schon verdient, finde ich.

pavlov
Gast
pavlov (@guest_77614)
2 Jahre her
Antwort an  pavlov

Platz in der Bestenliste

pavlov
Gast
pavlov (@guest_77161)
2 Jahre her

Die Gummi-Aufsätze riechen nach Chemie. Habt ihr das auch?

IgorB
Gast
Igor (@guest_69748)
3 Jahre her

@Team
Ihr könnt ja darüber nachdenken ob ihr ein ANC Balken einführt.
Immer mehr TWS Kopfhöhrer kommen mit ANC in verschiedenen Qualitäten, da könnte man mit so einem Balken gut die Qualität darstellen.

IgorB
Gast
Igor (@guest_69710)
3 Jahre her

Wieso musst du mit 100 % Lautstärke testen ?
Gibt es da Probleme mit den Ohren ?
Normalerweise gibt es ab 70% eine Warnung das man Gehörschäden bekommen kann wenn man weiter aufdreht.

Max Drechsel
Gast
Max Drechsel (@guest_69716)
3 Jahre her
Antwort an  Igor

Hi Igor,

ich teste alle Kopfhörer mit maximaler Lautstärke. Natürlich nicht dauerhaft. Und es gibt Kopfhörer, bei denen man das echt nicht aushält. Es gibt aber auch solche, die sehr leise sind, wo man dann schon öfter Mal auf 100% geht, gerade in U-Bahnen oder so.

Hauptsächlich teste ich, ob die Kopfhörer 100 % mitmachen, oft haben die günstigeren Earbuds schwächen. Sie kratzen, rauschen oder bratzeln aber wenn das der Fall ist, schreibe ich das mit rein.

LG

Max

IgorB
Gast
Igor (@guest_69724)
3 Jahre her
Antwort an  Max Drechsel

Ja ich verstehe, könnte keine Kopfhörer auf 100% aufdrehen ist mir zu laut.
Die Optimale Lautstärke für Sauberen Sound liegt sowieso unter 100%.

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