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Longer LK5 Pro Test – stabiler Großformat-3D-Drucker für wenig Geld

Getestet von Nicolas Henke am
Vorteile
  • großer Bauraum
  • leiser Betrieb
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • gute Druckbetthaftung
Nachteile
  • wichtige Handgriffe fehlen in der Anleitung
  • SD-Karten Slot schlecht zu erreichen
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Mit dem LK5 Pro bringt die Firma Longer einen wirklich erschwinglichen Großformat-3D-Drucker auf den Markt. Bei einem Druckbereich von 300 x 300 x 400 mm auf einem Keramik-beschichteten Glasdruckbett steht er in Sachen Größe bekannten 3D-Druckern wie dem Sidewinder X1 von Artillery in nichts nach. Mit einem Preis von aktuell etwa 300€ bewegt sich der Longer LK5 Pro ungefähr auf einer Ebene mit der Konkurrenz von Artillery. Was den 3D-Drucker von Longer ausmacht und ob er sich mit dem Sidewinder messen kann, lest Ihr in unserem Test.

Longer LK5 Pro Komplett aufgebaut

Lieferumfang und Aufbau

Der Longer LK5 Pro kommt unversehrt und gut verpackt bei uns an. Alle Komponenten sind sorgsam in Schaumstoff verpackt. Der 3D-Drucker ist größtenteils vormontiert. Im Karton befindet sich folgender Lieferumfang:

  • Der Drucker, Schrauben sowie einige Ersatzteile (Filament Sensor, Abdeckkappen)
  • Ein Werkzeug-Paket mit Maul- und Inbus-Schlüsseln
  • Eine Micro SD-Karte
  • Ein Kartenleser im USB-Stick Format
  • Ein Metall-Spachtel
  • Kurze Aufbauanleitung
  • Ca. 5 Meter schwarzes PLA

Longer LK5 Pro Lieferumfang

Für den Aufbau des 3D-Druckers müssen die drei Hauptkomponenten sowie einige Kleinteilen zusammengesetzt werden. Die Basis ist fertig montiert und mit dem X-Schlitten verkabelt. Das spart Zeit beim Zusammenbauen und ist mittlerweile gängige Praxis bei 3D-Druckern dieser Bauart. Wir müssen also etwas Vorsicht walten lassen, um bei der Montage die Stecker und Kabel nicht zu beschädigen. Im Gegensatz zu den meisten anderen aktuellen Geräten, muss beim Longer LK5 Pro noch ein weiterer Arbeitsschritt erfolgen. Der X-Schlitten ist noch nicht am X-Z-Portal angebracht, ebenso wie die Z-Achsenspindel, der Z-Endschalter und der Z-Motor.

Wir beginnen den Zusammenbau also damit, den X-Schlitten auf das X-Z-Portal zu schieben. Das komplettierte Portal wird anschließend mit der Basis über vier Inbusschrauben verbunden. Hier empfiehlt es sich, den X-Schlitten vorher am oberen Ende des Portals mit einer Schnur oder etwas Klebeband zu befestigen, damit dieser bei der Installation des Portals an der Basis nicht runterrutscht. Bevor die vier Schrauben festgezogen werden, sollte das X-Z-Portal mithilfe eines Winkels ausgerichtet werden, damit die X- und Y-Achse später genau im rechten Winkel zueinander stehen. Ist das Portal befestigt, können der Z-Motor, der Z-Endschalter und die Gewindespindel für die Z-Achse installiert werden.

Longer LK5 Pro Aufbau Collage

Der nächste Schritt gibt dem Longer LK5 Pro seine endgültige Stabilität und verbessert somit direkt die Druckqualität, insbesondere bei hohen Druckobjekten. Wir installierten die Diagonalverstrebungen, welche die Front der Basis mit dem oberen Ende des X-Z-Portals verbinden. Auch hier sollte ein Winkel eingesetzt werden, um sicherzustellen, dass das X-Z-Portal im rechten Winkel zur Basis steht. Sobald die Schrauben der Diagonalverstrebungen angezogen sind, merkt man sofort: Das X-Z-Portal steht absolut fest und kann nicht in Schwingung geraten – hervorragend!

Nach dem mechanischen Aufbau des Longer LK5 Pro muss nun das farbige 4,3 Zoll Touchdisplay installiert werden. Dieses wird mit zwei Schrauben vorn links an der Basis befestigt. Es folgt noch die Filamenthalterung, die hinten links an der Basis ebenfalls mit zwei Schrauben montiert wird.

Nun könne die verbleibenden losen Kabel, bzw. Stecker an die vorgesehenen Stellen angeschlossen werden. Dabei sind alle Kabelenden beschriftet, sodass es nicht zu Vertauschungen kommt.

Longer LK5 Pro Kabelage

Leider lässt die Anleitung des Longer LK5 Pro an dieser Stelle einen letzten wichtigen Schritt vermissen. Die Exzentermuttern an den V-Nutrollen. Jede Achse des 3D-Druckers wird auf V-Nutrollen geführt und mittels Exzentermuttern wird die Andruckkraft der Rollen auf das Nutprofil eingestellt. In unserem Fall mussten wir diese Muttern an allen Achsen stärker anziehen, damit nichts wackelt. Gerade für Anfänger kann der fehlende Hinweis auf diesen essenziell wichtigen Einstellvorgang zu einer Menge Frust führen – das ist besonders schade, da sich die Ingenieure bei Longer immerhin darüber Gedanken gemacht haben und auch das benötigte Werkzeug im Lieferumfang enthalten ist.

Der Aufbau des Longer LK5 Pro war in ca. 30 Minuten ohne Schwierigkeiten erledigt. Der zusammengebaute 3D-Drucker ist durch den großen Bauraum etwas platzhungriger und misst inklusive der Filamenthalterung 60 x 58 cm und 66 cm in der Höhe.

Hardware des Longer LK5 Pro

Der Longer LK5 Pro ist ein klassischer 3D-Drucker im kartesischen Design. Das bedeutet, das Druckbett bewegt sich entlang der Y-Achse vor und zurück, während der Druckkopf an der X-Achse nach links und rechts wandert und diese auf der Z-Achse nach oben fährt. Trotz seines großen Druckvolumens von 300 x 300 x 400 mm kommt beim Longer LK5 Pro nur eine Gewindespindel zum Antrieb der Z-Achse zum Einsatz – hier hätte ich eigentlich zwei Motoren und zwei Spindeln erwartet wie z.B. beim Sidewinder X1 von Artillery, der das gleiche Druckvolumen bietet. In der Praxis kann der Longer LK5 Pro aber trotz einseitigem Z-Antrieb mit einem sauberen Druckbild überzeugen.

Für die Stromversorgung kommt in dem 3D-Drucker ein 24V Netzteil mit einer Leistung von 360W zum Einsatz, welches sowohl das Hotend als auch das Hotbed ausreichend schnell auf die gewünschte Temperatur bringt. Das Heizbett kann dabei eine Temperatur von 100°C erreichen und das Hotend 250°C, somit ist es auch möglich, Materialien wie ABS zu drucken.

Longer LK5 Pro Mainboard

Angesteuert wird der Longer LK5 Pro von einem ATMEG2560 Mainboard. Bei den Motortreibern der X-, Y- und Z-Achse handelt es sich um TMC2208, die eine geräuscharme und präzise Bewegung der Motoren ermöglichen. Longer setzt bei der Firmware mit Marlin auf Open Source. Das freut das Bastlerherz, denn so können einfacher Modifikationen am 3D-Drucker vorgenommen werden, wenn der Wunsch dazu besteht.

Longer LK5 Pro ExtruderDie Zufuhr des Filaments in das Hotend löst Longer über einen Bowden-Extruder und zugehörigem Bowdentube. Das ist eine gängige Lösung für ähnliche Geräte, macht den Longer LK5 Pro aber weniger gut geeignet für flexibles Filament. Der Bowdentube erzeugt in aller Regel einen zu großen Widerstand beim Vorschub des Filaments. Ebenso ist der verwendete Extruder eine einfache Konstruktion aus Kunststoff, die nicht dafür ausgelegt ist, flexibles Filament zuverlässig zu befördern. Hier sollte man also nicht zu viel erwarten. Oder gegebenenfalls den Extruder gegen einen Dual-Gear-Extruder oder ähnliches austauschen.

Betrieb des Longer LK5 Pro

Bevor wir nun mit dem Drucken loslegen können, muss das Druckbett gelevelt werden. Nach dem ersten Einschalten zeigt uns das 4,3 Zoll Farb-LCD ein übersichtliches Menü. Die Navigation durch die verschiedenen Menüpunkte läuft flüssig und ist intuitiv gut zu bewerkstelligen. Für das Leveling der Druckplattform gibt es einen eigenen Menüpunkt – zwar bietet der Longer LK5 Pro kein Autoleveling, aber dafür die Möglichkeit, alle Eckpunkte sowie die Mitte des Druckbetts automatisch anfahren zu lassen. An dem gewählten Punkt angekommen, legen wir Papier zwischen Düse und Druckplattform und drehen an der entsprechenden Nivellierungsschraube, bis das Papier mit leichter Kraft von der Druckdüse auf die Plattform gedrückt wird.

Diese Prozedur muss ein paar Mal wiederholt werden, bis die Abstände überall stimmen. Je mehr Übung man dabei besitzt, desto weniger Durchgänge sind notwendig.

Um den ersten Druck zu starten, muss die SD-Karte in den SD-Slot am Longer eingesteckt werden. Dieser ist, wie auch der USB-Anschluss, leider etwas ungünstig weit hinten auf der linken Seite des Gerätes verbaut. Hier merkt man, dass der günstige Preis eben auch einige Auswirkungen auf den Bedienkomfort hat.

Sobald die SD-Karte eingesteckt ist und der LK5 Pro über den entsprechenden Menüpunkt auf die benötigte Temperatur aufgeheizt ist, können wir die erste Testdatei drucken. Auf der SD-Karte wählen wir die Datei „LK5Pro_cube.gcode“ – das ist der klassische Kalibrierungs-Würfel.

Die TMC2208 leisten gute Arbeit, während des Druckens ist der Lüfter für das Netzteil weiterhin das Lauteste am gesamten 3D-Drucker. Das ist aber zu verkraften und im Nebenraum hört man nichts mehr vom Longer LK5 Pro.

Longer LK5 Pro Genauigkeit Cube

Nachdem der 3D-Drucker seine Arbeit beendet hat, freuen wir uns über ein sauberes Druckbild an unserem ersten Objekt und sind einfach begeistert von der Maßhaltigkeit dieses Würfels. Die Abweichung in X-, Y- und Z-Richtung ist unter 0,05mm. Das sieht man tatsächlich eher selten. Ebenfalls bietet das mit Keramik beschichtete Glasdruckbett eine einwandfreie Haftung aller Drucke, die wir für den Test durchgeführt haben. Nachdem die Glasplatte auf Raumtemperatur abgekühlt ist, können die Drucke ohne großen Kraftaufwand wieder abgelöst werden.

Innerhalb des Testzeitraums haben wir auch den Filamentsensor und die Powerloss-Funktion getestet. In beiden Fällen wurde der Druckprozess erfolgreich wieder aufgenommen, nachdem die Ursache der Unterbrechung behoben war. Bei einem längeren Stromausfall stellt hier die Glasplatte ein Problem dar, da der Druck nicht mehr gut haftet, sobald diese ausgekühlt ist. Das sei aber nur am Rande angemerkt und wird wohl kaum vorkommen.

Druckqualität

Beim Zusammenbau des Longer LK5 Pro merkt man, wie oben bereits geschrieben, dass an der einen oder anderen Stelle gespart wurde. So hatte ich zu Beginn Zweifel an der Tauglichkeit des sehr einfachen Extruders aus Kunststoff und dem einseitigen Antrieb der Z-Achse mit nur einem Motor. Aber die Qualität der Drucke ist wirklich gut. Die Oberflächen erscheinen sehr gleichmäßig. Besonders am bekannten Calibration Cube lässt sich die Maßhaltigkeit des Longer LK5 Pro gut erkennen.

Longer LK5 Pro Test Boot

Neben den üblichen Objekten, die man für einen Test eines 3D-Druckers heranzieht, habe ich auch einmal gewagt, ein Objekt mit unzähligen Filament-Rückzügen und einer größeren Höhe zu drucken. Ich habe mich dabei für ein Modell des Eiffelturms entschieden und dabei die Einstellungen aus dem mitgelieferten Profil des Longer LK5 Pro für Cura 4.8 übernommen. Ich habe dabei eher nicht mit Erfolg gerechnet, aber ich wurde eines Besseren belehrt. Tatsächlich stand nach ca. 20 Stunden Druckzeit ein kompletter Eiffelturm auf dem Druckbett. Trotz wahrscheinlich tausenden von Retraction-Bewegungen ist nur geringe Fadenbildung zu erkennen. Klasse!

Longer LK5 Pro Test Turm

Durch die Diagonalverstrebungen kam es auch bei keinem Druck zu sichtbaren Spuren von Vibrationen auf den Objekten.

Testergebnis

Getestet von
Nicolas Henke

Um einen Großformat-3D-Drucker zu einem Preis von 300€ anbieten zu können, muss an vielen Stellen gespart werden. Doch die Firma Longer hat beim LK5 Pro ein gutes Händchen dafür gehabt, welche Komponenten für die Funktion wichtig sind und welche es nicht sind.

Bei allen Sparmaßnahmen, die möglicherweise den Komfort im Vergleich zu anderen 3D-Druckern verringern, hat man sich beim Longer LK5 Pro auf das Wesentliche besonnen. Belohnt werden die Besitzer mit einem zuverlässigen 3D-Drucker, der alle wichtigen Features hat, die es braucht, um kleine und große Objekte in guter Qualität drucken zu können. Durch den Einsatz der Diagonalverstrebungen wird das gesamte 3D-Druckergestell extrem stabil. Die Keramik-Glasdruckplatte bietet eine hervorragende Haftung und das Menü des Longer LK5 Pro ist aufgeräumt und sehr intuitiv zu bedienen. Lediglich die etwas knappe Aufbauanleitung und die ungünstige Platzierung des SD-Karten-Slots kann man kritisieren. Ansonsten bietet der Longer LK5 Pro ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis und wir können ihn sowohl für Hobbyisten und preisbewusste Einsteiger empfehlen. Auch im Vergleich zum Artillery Sidewinder X1 hat Longer hier eine echte Alternative geschaffen und bietet eine vergleichbare Leistung sogar für ein paar Euros weniger. Dafür bekommt Ihr bei Artillery einen Direct-Extruder, der auch flexibles Filament möglich macht.

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