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China hat dieses Jahr 700.000 5G-Basisstationen gebaut – mehr als der Rest der Welt zusammen?

5G in Deutschland ist ein zweischneidiges Schwert. Die einen freuen sich – mich eingeschlossen. Ich habe einen 5G-fähigen Vertrag, ein entsprechendes Smartphone und bin häufig nahe entsprechender Funkmasten unterwegs. Kunden von Mobilfunk-Drittanbietern wie Drillisch, Freenet und Klarmobil gucken hingegen in die Röhre. Die meisten Smartphones, die aktuell im Umlauf sind, unterstützen sowieso nur LTE – wenn überhaupt. In der Praxis haben wir aktuell also einen kleinen elitären Kreis, der auf den neuen Standard Zugriff hat.

In China könnte das bereits ganz anders aussehen und das liegt vor allem an der Netzabdeckung. Laut eines Berichts der South China Morning Post habe der chinesische Vizeminister für Industrie und Informationstechnologie bekannt gegeben, dass in China aktuell 700.000 5G-Basisstationen auf Sendung seien. Laut Liu Liehong seien das mehr als im gesamten Rest der Welt. Wir ordnen die Zahlen und Fakten für Euch ein.

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700.000 5G-Basisstationen in China – Kann das sein?

Bevor wir uns den bekanntgegebenen Zahlen widmen, schauen wir uns erst einmal das veröffentlichende Medium an. Die South China Morning Post ist eine Tageszeitung aus Hongkong. Bis in das Jahr 2015 konnte man sie als eines der Leitmedien des Stadtstaats bezeichnen – die Auflage lag konstant bei um die 100.000. Die Bewohner Hongkongs haben die South China Morning Post laut einer Umfrage als sehr glaubwürdig eingestuft. 2015 wurde die Zeitung dann von der Alibaba Group übernommen – ja, die mit Aliexpress. Seitdem soll die Berichterstattung dazu dienen, Menschen außerhalb Chinas über China zu informieren. Dabei soll der journalistischen Sorgfalt mehrfach nicht nachgekommen worden sein.

Sind die Infos also per se falsch, weil sie in der South China Morning Post stehen? Nein, das sicherlich nicht. Und man muss der Redaktion zugutehalten, dass sie die von der chinesischen Regierung genannten Zahlen im Artikel kritisch eingeordnet hat. Wie genau das aussieht, schauen wir uns jetzt genauer an.

Ist 700.000 eine realistische Anzahl an 5G-Sendemasten?

Gleich vorweg – um die 700.000 Sendemasten sind es wohl tatsächlich. Das ist eine schier unglaublich hohe Zahl, aber bei weitem noch nicht genug. Um die gesamte Fläche Chinas mit 5G zu versorgen, wären wohl um die 10.000.000 Basisstationen nötig. Das würde ungefähr zwei Trillionen Yuan kosten, umgerechnet sind das um die 230.000.000.000 Euro (in Worten: 230 Milliarden Euro).

Jetzt aber zurück zu den aktuellen Zahlen. Laut des Berichts der South China Morning Post sei die Zahl 700.000 unglaubwürdig, weil sie nicht zu den bisherigen Erhebungen passe. Laut der Zeitung würde man durch die zuletzt dazugekommenen Basisstationen bei 830.000 5G-Sendemasten landen. Laut Analysten seien beide Werte zu hoch, aktuell käme China auf 650.000 5G-Basisstationen. Bis zum Ende des Jahres dürften weitere 100.000 Stück gebaut und in Betrieb genommen werden.

Wichtig zu beachten: Genau wie in Deutschland teilen sich in China drei Netzanbieter den Markt. Zugriff auf die Gesamtheit aller Masten hat also auch im Reich der Mitte kein (normaler) Kunde. Gewaltig sind die Zahlen natürlich trotzdem. Deutschland kommt bis Ende 2020 voraussichtlich auf knapp 50.000 Antennen. Es ist aber natürlich auch weitaus weniger Fläche zu versorgen als im ziemlich großen China. Alle weiteren Infos über den 5G-Ausbau in Deutschland findet ihr in diesem ausführlichen Bericht.

Fazit

Was sagt uns das jetzt alles? China ist ein großes Land und prescht beim 5G-Ausbau schneller vor als die meisten anderen Länder. Deswegen gibt es im Reich der Mitte sehr viele Sendemasten, vermutlich über 650.000 und unter 830.000. Nüchtern betrachtet bedeutet das Folgendes:

China hat eine Fläche von 9.597.000 Quadratkilometer, das entspricht bei 700.000 Basisstationen einem Sendemasten alle 13,71 Quadratkilometer. Deutschland hat eine Fläche von 357.386 Quadratkilometer, bei aktuell geschätzt 40.000 5G-Basisstationen sind das alle 8,93 Quadratkilometer ein Sendemast. So schnell der Ausbau in China auch vonstattengehen mag, so richtig beeindruckend sind die Zahlen irgendwie nicht. Das ändert sich aber, wenn man davon ausgeht, dass 50% der chinesischen Bevölkerung in Millionenstädten lebt (Quelle 3). Durch eine 5G Abdeckung der chinesischen Millionenstädte (116 an der Zahl, darunter 60 Stück mit mehr als 6 Millionen Einwohnern) kann man den Großteil der Bevölkerung erreichen.

Quellen


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Wandrer
Gast
Wandrer (@guest_70812)
3 Jahre her

Nunja, da im Rest der Welt niemand Huawei 5 Sendeanlagen verbauen will, wegen Mr. Orange, stehen diese alle China zur Verfügung. Dazu kommt das Huawei im Bereich 5G führend ist in Entwicklung und Bereitstellung. Huawei Sender sind günstiger, haben eine höhere Reichweite, Geschwindigkeit und Stabilität als die anderer Hersteller und sind frei von US-Spyware und dazu kommt noch Huawei hat sämtliche Hardware und Software seiner Geräte offengelegt, das hat kein anderer Herstellers getan.

JaCobo
Gast
Jannes Cobold (@guest_70787)
3 Jahre her

Kurze Anmerkung: im Fazit haben wir 13,71 und 8,93 Sendemasten pro Quadratkilometer, das kommt mir ein bisschen viel vor. Sollte es bei der Rechnung: Quadratkilometer durch Sendemasten nicht 13,71 und 8,93 Quadratkilometer pro Sendemast heißen?
Grüße!

jonas-andre
Autor
Team
Jonas Andre(@jonas-andre)
3 Jahre her
Antwort an  Jannes Cobold

Servus Jannes, vielen Dank für den Hinweis. Da hast du natürlich recht. Sollte jetzt passen.

Beste Grüße

Jonas

Chung Kuo
Gast
Chung Kuo (@guest_70761)
3 Jahre her

Dass die sich überhaupt noch mit 5G abmühen, wo doch 6G bei den Asiaten vor der Tür steht. ? Man könnte Meinen 5G in China entspricht (Ausbau aktueller Stand) 4G in DE. ? Komme aber eigentlich mit den 50 MBit/s per 4G gut aus, die DL-Geschwindigkeit entspricht ungefähr der einer 2,4Ghz (Wireless N) WLAN-Verbindung. Die meisten von uns haben auch keine “EndlosTraffic” Tarife, sondern eher einen 10€/Monat Tarif. 10GB + Telefon (alle Netze) und Sms-Flat dürfte für die meisten von unterwegs reichen. Man überbrückt ja unterwegs nur die Strecke vom “Start-WLAN” zum “Ziel-WLAN”. ? Frage mich, was sich alle von… Weiterlesen »

Shorty2020
Gast
Shorty2020 (@guest_70762)
3 Jahre her
Antwort an  Chung Kuo

Das 5G in Deutschland ist doch noch gar nicht so schnell, dafür müssten die Masten maximal 500 Meter Abstand haben, das was in D als 5G angeboten wird, ist doch meist langsamer als derzeitiges 4G.

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