Cubot J10 – ein Mini-Smartphone mit Android 11 für gerade einmal 50 Euro?
Unter anderem im Podcast haben wir uns zuletzt oft darüber ausgelassen, dass es kaum noch wirklich günstige Smartphones gibt. Erklären lässt sich das möglicherweise durch die Halbleiterknappheit. Es sind weniger Chips verfügbar, deswegen werden weniger Smartphones produziert und verkauft. Die meisten Hersteller konzentrieren sich deswegen auf margenstarke Modelle – und das sind nun einmal teure Flaggschiff-Smartphones. Xiaomi wütet zwar weiter in der Mittelklasse, hier ist es aber das enorme Verkaufsvolumen, das Modelle wie das neue Redmi Note 11 trotz des niedrigen Preises rentabel macht.
Wirklich ruhig geworden ist es in der Preisklasse unter 100 Euro. Unsere Bestenliste ist mittlerweile nur noch mit fünf Geräten gefüllt, die teilweise schon für über ein Jahr auf dem Markt sind. Spitzenreiter ist das Cubot Note 20 Pro, das nur noch während starker Rabattaktionen für einen zweistelligen Betrag erhältlich ist. Offensichtlich haben die Chinesen das zum Anlass genommen, dieser Situation entgegenzuwirken und still und heimlich ein Budget-Smartphone vorzustellen.
Und wenn ich Budget schreibe, dann meine ich auch Budget. Das Cubot J10 kostet gerade einmal 50 Euro und ist mit einer Displaydiagonale von vier Zoll überaus kompakt. Ob dieses Konzept zumindest auf dem Papier aufgeht, lest ihr in dieser Ankündigung!
Abmessungen, Anschlüsse & Design
Das Cubot J10 ist kompakt. Das startet bereits beim Gewicht – mit 143 Gramm unterbietet es gewissermaßen jedes aktuell erhältliche Smartphone, abgesehen vom 138 Gramm schweren Balmuda Phone. Die Abmessungen des neuen Mini-Smartphones von Cubot liegen bei 138 x 65 x 10,8 Millimeter, womit es zwar schmal und kurz, aber nicht unbedingt dünn ist. Irgendwo muss der Akku nun einmal hin.
Die Front erinnert an eine Mischung aus iPhone 3GS und Mi A1. Zwar gibt es weder einen physischen Home Button noch kapazitive Tasten unter dem Bildschirm, die markanten Ränder und abgerundeten Ecken des Gehäuses erinnern aber definitiv an die beiden Smartphones. Das Display ist vier Zoll groß, hat keine abgerundeten Ecken und wird nicht durch eine Einkerbung unterbrochen. Über dem Panel sitzen die Selfie-Kamera und die Ohrmuschel für Telefonate.
Unsere Gebete wurden übrigens erhört – selbst beim gerade einmal 50 Euro teuren Cubot J10 setzt der Hersteller auf den USB-C-Anschluss. Obendrauf gibt es sogar noch einen Klinkenanschluss und einen echten Dual-SIM-Slot mit zusätzlicher Möglichkeit zur Speichererweiterung via microSD. Chapeau, Cubot!
Der Blick auf die Rückseite offenbart die drei verfügbaren Farben: Schwarz, Blau und Grün. Die abnehmbare Abdeckung ist aus Kunststoff gefertigt. Ob der Akku dank der abnehmbaren Rückseite wechselbar ist, wissen wir nicht, da Cubot nicht mit dieser Funktion wirbt. Ansonsten wirkt das Design schlicht und wenig aufregend. Die einzelne Kamera und der LED-Blitz sitzen in einem kleinen Element in der linken oberen Ecke und der Markenname inklusive Entsorgungshinweisen befindet sich am unteren Rand der Rückseite.
Technische Daten des Cubot J10
Prozessor, Speicher & Akku
Nach dem erheiternden Rundgang um das Gehäuse müssen wir jetzt einen Blick unter die Kunststoffabdeckung werfen. Dort werden wir von einem uralten Prozessor begrüßt – dem Spreadtrum SC7731. Mittlerweile firmiert diese Marke unter dem Namen Unisoc, der Chip ist aber so alt, dass er keine neue Bezeichnung erhalten hat. Der Prozessor bietet vier Kerne mit Taktraten von bis zu 1,3 GHz und ist mit einer Mali 400-Grafikeinheit ausgestattet. Das Erscheinungsdatum des Chips ist übrigens der 1. Januar 2015 – rund drei Monate später ist das Samsung Galaxy S6 erschienen.
Dementsprechend haben wir leider keine aktuellen Benchmark-Ergebnisse zu diesem Prozessor parat, die Performance dürfte aber sehr niedrig ausfallen. Der Arbeitsspeicher ist einen Gigabyte groß, der interne Speicher schafft es immerhin auf 32 Gigabyte und ist zudem erweiterbar. Wegen der kompakten Abmessungen ist auch der Akku nicht sonderlich groß: 2.350 mAh sind ein sehr niedriger Wert, Informationen zur Ladegeschwindigkeit gibt es ebenfalls keine.
Display & Kameras
In der Preisklasse unter 100 Euro ist aktuell noch nicht mit Full HD-Displays zu rechnen. Cubot verbaut im J10 also ein HD-Panel? Weit gefehlt – scheinbar haben die Chinesen irgendwo einen Touchscreen mit FWVGA-Auflösung, also 854 x 480 Pixel aufgetrieben. Über die Bildschirmdiagonale von vier Zoll bedeutet das eine Pixeldichte von 245 Pixel pro Zoll, was für Budget-Smartphones sogar ein annehmbarer Wert ist. Angaben zur Helligkeit und den Kontrastwerten macht Cubot indes nicht. Und wird überhaupt Multitouch unterstützt?
Bei den Kameras hält sich der Hersteller mit Infos zurück. Auf die Rückseite pflanzt Cubot einen nicht näher spezifizierten Bildsensor mit fünf Megapixel, auf die Vorderseite eine Selfie-Knipse mit zwei Megapixel. Wir würden an eurer Stelle nicht allzu viel von dem Setup erwarten. Immerhin wird aber Gesichtsentsperrung unterstützt, was wohl den fehlenden Fingerabdrucksensor ausgleichen soll.
Konnektivität
Bis zu diesem Punkt waren die Abstriche in der Ausstattung in Anbetracht des sehr niedrigen Preises noch irgendwie verständlich und nachvollziehbar. Leider verzichtet Cubot beim J10 aber komplett auf LTE, was das Smartphone hierzulande nahezu unbenutzbar macht. Viele 3G-Sendemasten wurden bereits dieses Jahr abgeschaltet, weswegen ihr de facto kein mobiles Internet mehr nutzen könnt. Die Abschaltung soll bis Ende 2022 vollzogen sein, dann könntet ihr mit dem Cubot J10 also nur noch telefonieren. Egal, wie beschränkt euer Budget beim Kauf eines Smartphones ist, wir raten dringend von der Anschaffung eines 3G-Smartphones ab!
Ansonsten sind GPS, WLAN im 2,4 GHz-Band und Bluetooth 4.2 mit an Bord. NFC wird nicht unterstützt, ebenso wenig natürlich VoLTE.
Preis, Verfügbarkeit & unsere Einschätzung
Den Preis des Cubot J10 habe ich schon erwähnt – 50 Euro sind besonders in der aktuellen Situation rund um die Chipkrise eine Ansage. Zudem ist das Cubot J10 noch besonders kompakt, was Freunde kleiner Smartphones ansprechen könnte. Allerdings fehlt LTE, der Prozessor dürfte für eine schwache Systemleistung sorgen und auch bei der restlichen Ausstattung sind uns einige rote Flaggen untergekommen. Positiv vermelden lässt sich nur, dass Cubot auf USB-C setzt.
Würden wir also den Kauf des Cubot J10 empfehlen? Für mich wäre dieses Smartphone definitiv keine Option. Vielleicht hat jemand von euch einen ganz besonderen Einsatzzweck im Kopf – den könnt ihr uns dann gerne in den Kommentaren erklären. Schon allein wegen des fehlenden LTE-Supports würden wir allerdings von einem Kauf abraten.
- 1 Cubot
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Cubot bringt ein weiteres 4″ Telefon (Cubot Pocket), das nun mit 4G aufwartet.
Meins ist heute gekommen….Micro USB…urgh….
Wenn dann als Minitablet für zu Hause
Das Handy ist schon auf Ebay zu haben – 70€
Danke für den Hinweis.
beste Grüße
Jonas
gerne – schon seit gestern
Ich sehe da keinen relevanten Mehrwert zu meinem uralten S3 Mini, das hat eher noch ein besseres Display. Mit LTE, NFC und Fingerabdruck-Sensor wäre es mir 70 € wert.
Als 2. Gerät mit Multisim, wen telefonieren ausreichend ist. Z.B beim Joggen – schön kompakt, hat GPS und man kann im Notfall Taxi oder Rettungswagen ordern?
Zielgruppe: Eltern, die es für ihre Kinder kaufen. Damit surft keiner stundenlang im Netz.
Spaß beiseite: ich habe 2 Cubot Geräte, (King Kong Mini und Max 2). Beide tun was sie sollen, günstig und zuverlässig. Ich finde es gut, dass von denen was mit kleinem Formfaktor kommt.
Ich habe das Jelly 2 und das ist ein gutes Smartphone.
Dachte erst, dass das für den Preis vielleicht was sein könnte, was man sich mal für den Notfall hinlegt, wenn man kein Ersatzhandy mehr hat. Aber ohne 4G ist das leider echt witzlos.
Hmm, rein zum telefonieren wenn der Preis sich um die 40€ einpendelt. WLAN und WLAN Hotspots gibt’s genug und es werden immer mehr um dann darüber im Netz zu surfen. Eher machen mir die nur 1GB RAM und der Uraltprozessor Sorgen.
Irgendwie wäre ein Test dazu intersannt, wurde mich echt interessieren, wie alltagstauglich das Teil ist.
Hmm…Das HTC Mozart, das hier bei mir auf dem Tisch liegt, hat die Maße 119 x 60,2 x 11,9 mm.Zum nur telefonieren und Musik hören, dafür ist es heut noch Prima, der Akku ist ganz leicht wechselbar und das Display läßt sich gut ablesen. Sowas in neu, mit mindestens mittlerer Ausstattungsqualität, wäre echt cool. Das Apple SE 1.Generation als Androide wäre auch prima…aber das Cubot würde ich definitiv nicht nehmen. Bei vielen Menschen mt “Herausforderungen” an der Hand wie Arthrose oder eingeschränkte Beweglichkeit sind die Standardsmartphone einfach zu breit.
erst freute ich mich über ein kleines Handy – aber ja ,nach dem ich es hier gelesen haben
stimmt ,das möchte man nicht wirklich haben
Ihr habt da etwas falsch verstanden: das ist kein Handy, sondern eine Jumbo-Smartwatch für Senioren mit extra großem Bildschirm!
Oder als Unterlage damit der Tisch nicht kippelt;)
Als GPS-Tracker, z.B. fürs Motorrad, oder für für was auch immer. Mit diesem könnte man dann sogar noch telefonieren.
Fehlendes 4G ist in der Tat enttäuschend. Da kann ich mein Sony Nicki mit 4″ Display weiterhin als Zweitgerät nutzen. Zudem hat das NFC und 5GHz WLAN und mit LOS 14.1 lässt sich fast alles installieren, solange es bei der schwachen Hardware noch startet. Zum Vorzeigen des Impfstatus reicht es auf jeden Fall. Dafür schleppe ich kein großes Gerät überall mit mir herum und mit 2G ist man hierzulande noch nicht hilflos. Anstatt so ein erbärmlich abgespecktes Gerät neu zu kaufen, gibt es bei den Refurbished Angeboten etwas Bewährtes, wie das Galaxy S3 Neo. Das gibt es auch für unter… Weiterlesen »
Könnte ich mir hierzulande allerhöchstens noch als Senioren-Smartphone vorstellen, da diese Zielgruppe eher selten mobiles Internet nutzt. Da fehlt dann aber wieder das entsprechend angepasste Android.
Wie sollen sie denn da irgendwas lesen.
Jedes Wort für sich nacheinander???