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Qualcomm Snapdragon – hat die Neubenennung geklappt?

Qualcomm hat 2021 beschlossen, sein Namensschema zu überarbeiten. Zu Recht, denn die bisherige Namensgebung war mittlerweile zu einem absoluten Wirrwarr aus dreistelligen Zahlenkombinationen verkommen. Wir wollen uns heute anschauen, wie das neue Namensschema funktioniert und nach nunmehr fast drei Jahren Bilanz ziehen, wie gut sich die neue Namensgebung bewährt hat. Dabei sind wir auf einige Schwachstellen in der Nomenklatur gestoßen, die wir hier ebenfalls aufzeigen wollen.

Qualcomm Prozessoren Uebersicht

Das neue Namensschema

Ersetzt werden sollte das alte System durch eine Einteilung in vier Stufen: Snapdragon 4,6,7 und 8. Je höher die Zahl, desto höher die Leistung. Dazu kommt ein Gen – stehend für Generation. Je höher die Gen, desto neuer der Prozessor. Es ergeben sich:

Flaggschiffe obere Mittelklasse untere Mittelklasse Budget
Snapdragon 8 Gen n Snapdragon 7 Gen n Snapdragon 6 Gen n Snapdragon 4 Gen n

Pro Jahr und pro Kategorie ein Chip reicht Qualcomm aber nicht. Entsprechend werden die Kategorien weiter unterteilt. Pro Leistungsstufe werden nun bis zu drei Prozessoren getrennt. Die Variante ohne Namenszusatz, die “+” Variante und die “s” Variante. Die “+” Modelle sind höher getaktete Modelle des Chips, die “s” Chips liefern etwas weniger Leistung und Features als die Standardvariante.

Einige Beispiele, um das “einfache” Namensschema nochmals zu verdeutlichen:

  • Snapdragon 8 Gen 3: Flaggschiffchip der 3. Generation.
  • Snapdragon 7+ Gen 2: Höher getakteter Chip für die obere Mittelklasse der 2. Generation
  • Snapdragon 7s Gen 2: Abgespeckte Variante des Chips für die obere Mittelklasse in der 2. Generation.
  • Snapdragon 6 Gen 1: Chip für die Mittelklasse der 1. Generation
  • Snapdragon 4 Gen 2: Chip für Einsteigersmartphones in der 2. Generation

Jedoch kann man sich allerdings nicht darauf verlassen, dass alle Kategorien auch gefüllt werden. Der Snapdragon 6 Gen 1 ist etwa der einzige Chip der 6. Familie. Die Snapdragon 7 und Snapdragon 8 Reihen werden deutlich fleißiger gefüllt. Auch hier ist allerdings Vorsicht geboten. Um mal einige Probleme aufzulisten:

Leistungshierarchie teils schwer zu durchschauen

Wir verstehen, dass Qualcomm die einzelnen Leistungsklassen noch einmal unterteilt hat. Insgesamt pro Generation nur vier Chips anzubieten, wäre wohl wirklich etwas wenig. Von außen ist es im Endeffekt aber wirklich schwer zu sagen, wie sich das + oder das s nun auf die Leistung des Chips auswirkt. Dazu haben wir mal zwei Beispiele rausgesucht, die zeigen, wie unterschiedlich die Auswirkungen des Suffix sein können.

Snapdragon 8+ Gen 1 (Nothing Phone 2) vs. Snapdragon 8 Gen 1 (Honor Magic 4 Pro)

Antutu (v9)

Snapdragon 7+ Gen 2 (Poco F5) vs. Snapdragon 7s Gen 2 (Redmi Note 13 Pro 5G)

Antutu (v9)

Lücken im Sortiment

Es gibt einen Snapdragon 7+ Gen 2 und einen Snapdragon 7s Gen 2. Einen Snapdragon 7 Gen 2 ohne Namenszusatz gibt es hingegen nicht. Wie kann das sein? Wie kann eine stärkere und eine schwächere Variante eines Chips herausgebracht werden, den es so gar nicht gibt? Unklar.

Es wird sich nicht an das Benennungsschema gehalten.

Schon in der ersten Generation hat Qualcomm sich einen Ausrutscher erlaubt. Der hört auf den Namen Snapdragon 7 Gen1 accelerated und ist wohl der Ersatz für den nie erschienen Snapdragon 7+ Gen1. Ironischerweise schneidet der Snapdragon 7 Gen1 accelerated teilweise in Benchmarks schlechter ab als der Snapdragon 7 Gen 1.

Snapdragon 7 Gen 1 (Xiaomi 13 Lite) vs. Snapdragon 7 Gen 1 accelerated (Honor 90)

Antutu (v9)

Außerdem bringt Qualcomm in Kooperation mit Samsung eine höher getaktete Variante ihrer Top-Chips raus, die auf den Namen “for Galaxy” hört. Das hat uns den Snapdragon 8 Gen 2 for Galaxy und den Snapdragon 8 Gen 3 for Galaxy beschert. Dafür gibt es von Snapdragon 8 Gen 2 und Gen 3 jeweils keine “+” Version. Ob das zusammenhängt? Wir wissen es nicht. Mit dem RedMagic 8s Pro gibt es jedenfalls wenigstens ein Gerät, das einen Prozessor mit den Specs des Snapdragon 8 Gen 2 for Galaxy verbaut hat, ohne dass der “for Galaxy” oder “+” im Namen trägt. Hier muss auch beachtet werden, dass die Hersteller durch das Chaos der Chiphersteller manchmal scheinbar selbst nicht mehr wissen, welchen Prozessor sie verbaut haben. Bzw. kommt das nicht mehr bei der PR oder Marketing-Abteilung an. Xiaomi hat etwa im Redmi Note 13 Pro 4G einen Mediatek Helio G99 Ultra verbaut. Also das Problem mit der Namensgebung betrifft nicht nur Qualcomm.

Wichtiger ist aber, dass die minimal höhere Taktung der Kerne in den “+” / “for Galaxy” Varianten kaum Auswirkungen hat. In Benchmarks ist der Unterschied schlicht nicht zu erkennen.

Snapdragon 8 Gen 3 (Vivo IQOO 12) vs. Snapdragon 8 Gen 3 for Galaxy (Samsung Galaxy S24 Ultra)

Antutu (v9)

Qualcomm – Leistungsübersicht

An dieser Stelle wollen wir einen Blick auf die Leistungen der Qualcomm Chips nach der Namensänderung wagen. Aufgelistet sind alle der neu benannten Qualcommchips, nach Möglichkeit mit Antutu und 3DMark-Wildlife Score. Es handelt sich immer um ungefähre Werte. Die Snapdragon for Galaxy Varianten der Chips sind nicht mit in der Liste, ihre Ergebnisse sind gleichzusetzen mit denen der Chips ohne den Namenszusatz. Wir sehen also, insgesamt hat Qualcomms neues Namensschema schon relativ gut hingehauen und es ergibt sich eine hinreichend klare Leistungshierarchie.

Name Antutuscore V9 3D Wildlife extrem
Snapdragon 8 Gen 3 1.500.000 5.200
Snapdragon 8s Gen 3
Snapdragon 8 Gen 2 1.200.000 3.700
Snapdragon 8+ Gen 1 1.050.000 2.700
Snapdragon 8 Gen 1 1.000.000 2.600
Snapdragon 7 Gen 3
Snapdragon 7+ Gen 2 1.000.000 2000
Snapdragon 7s Gen 2 500.000 750
Snapdragon 7 Gen 1 580.000
Snapdragon 6 Gen 1
Snapdragon 4 Gen 2
Snapdragon 4 Gen 1 360.000

Abschließende Worte

Perfekt ist Qualcomms neues Namensschema nicht geworden. Insgesamt schaffen die neuen Namen aber schon mehr Übersicht und ein Fortschritt gegenüber der alten Benennung ist das allemal. Als Ganzes betrachtet ist der Smartphonemarkt dann aber wohl doch einfach zu komplex und schnelllebig, um ein wirklich einfaches, eindeutiges Benennungsschema einzuhalten.

Hier heißt es mal wieder genau lesen und sich nicht von Namen verleiten lassen. Schaut euch an, welche Ergebnisse die einzelnen SoCs in Benchmarks erreichen und vergleicht diese Werte, das ist weiterhin der beste Weg, um ihre Leistung miteinander in Bezug zu setzen. Nicht zu vergessen ist dabei, dass der SoC nicht nur für die Leistung verantwortlich ist, sondern in alle Bereiche des Smartphones mit hineinwirkt. Sei es die Kamera (z.B. welche Videoauflösung verarbeitet werden kann) oder die Konnektivität (verbaute Modems).



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Raay
Gast
Raay (@guest_107302)
12 Tage her

Ich verstehe diese ganzen sinnlosen Tests nicht. Wichtig ist doch wie warm das Handy wird und wie viel Prozent dieser runterfährt…. Heutzutage haben wir taschenwärmer nicht mehr Smartphones

dani
Gast
dani (@guest_107323)
12 Tage her
Antwort an  Raay

Genau, einzig relevante Kennzahl ist die Wärmeentwicklung deines Taschenwärmers. Amen

Loriot
Gast
Loriot (@guest_107300)
13 Tage her

Das einzige was bei mir hängen geblieben ist das die 8er Serie ein Hitzkopf ist bzw war.

Steinlaus
Gast
Steinlaus (@guest_107293)
13 Tage her

Schöne Übersicht! Bei Mediatek war die Sache bisher zum Glück nicht so schlimm, aber auch dort wird es zunehmend komplizierter. 🙂

Loriot
Gast
Loriot (@guest_107299)
13 Tage her
Antwort an  Steinlaus

Schon zu spät! Der Dimensity 6020 ist nur ein 700er mit neuem Namen. Quasi das Raidertwixphänomen.

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