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Xiaomi will Smart Home und IoT ausbauen – Eine Analyse der Expansionsstategie

Der Xiaomi Vize-Präsident Lu Weibing hat über das chinesische Twitter-Pendant Weibo verlautbaren lassen, dass Xiaomi für 2021 plant, das Smart-Home Portfolio stark zu erweitern. Diese Äußerung macht einmal mehr deutlich, dass Xiaomi sich in Zukunft nicht auf den Smartphone-Markt beschränken wird.

Lu Weibing Weibo

In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf den aktuellen Stand der Dinge in Xiaomi’s Smart-Home Portfolio und eruieren die dahinterliegende Expansionsstrategie.

Xiaomi – Ein Hersteller vieler Produkte

Um ehrlich zu sein, wundert es mich fast, dass Xiaomi verlautbaren lässt, im nächsten Jahr noch mehr Smart Home Produkte auf den Markt zu bringen. Denn als Kenner der Marke denke ich mir: Wie ist es bitte möglich, noch mehr Smart-Home Produkte herzustellen?

Wer etwas mit Xiaomi vertraut ist, weiß, dass es kaum eine Produktkategorie gibt, die Xiaomi nicht beackert. Von Luftreinigern, Klimaanlagen, Türschlösser, Kleidung, Beleuchtung, Zahnbürsten bis hin zu smarten Toilettensitzen ist eigentlich alles dabei, was man sich vorstellen kann. Die meisten Produkte haben eine smarte Anbindung und können über das Mi Home System miteinander vernetzt werden. Durch die Vernetzung der Geräte entstehen dann Möglichkeiten, die das Herz eines jeden Tech-Enthusiasten höherschlagen lassen. Zum Beispiel…

  • Eine Push-Notification auf dem Smartphone, wenn ein Brief in den Briefkasten geworden wird.
  • Automatisierte Ein- und Ausschalten der Beleuchtung, wenn man einen Raum betritt oder verlässt.
  • Alle Lichter und ausgewählte Geräte mit einem Klick auf dem Smartphone abends ausschalten.
  • Elektrogeräte ausschalten, sobald das Xiaomi Mi Band registriert, dass man eingeschlafen ist.
  • Saugroboter losschicken, sobald man morgens die Haustür verlassen hat.
  • Postboten, Putzfrau oder Besuchern von unterwegs die Tür öffnen.
  • usw….

Um diese gigantische Menge an Produkten auf den Markt zu bringen, nutzt Xiaomi die eigene Crowdfunding Plattform Youpin, auf der aufstrebende und etablierte Hersteller neuartige Produkte finanzieren können. Die Perlen unter den abertausenden Produkten pickt Xiaomi sich dann heraus, integriert sie ins Xiaomi Ökosystem oder entwickelt in Kooperation mit dem Hersteller eigene Produkte.

Xiaomis IoT Expansionsstategie

Der Smartphone-Markt ist zumindest in den Industrienationen nahezu gesättigt. Zudem kann man davon ausgehen, dass wirkliche Innovationen seltener werden und viele Käufer zumindest seltener ein neues Smartphone kaufen werden.

Um einer Stagnation entgegenzuwirken, hat Xiaomi daher die IoT-Produkte und Wearables für sich entdeckt, wie kaum ein anderer Hersteller weltweit. Hier besteht noch ein deutlich größeres Wachstumspotential, denn die meisten Haushaltsgeräte sind weder smart noch miteinander vernetzbar. Zudem ist davon auszugehen, dass bei einigen dieser Produkte auch eine deutlich größere Marge erzielbar ist, als bei Smartphones. Als aufstrebender Hersteller versucht Xiaomi daher, im IoT Bereich Pionierarbeit zu leisten und greift zur Finanzierung auf ein Crowdfunding-System zurück. Zudem propagiert der Hersteller in bekannter Manier, dass technische Neuheiten nicht teuer sein müssen. Dass die Produkte einen so niedrigen Preis haben, lockt Neueinsteiger an und bindet sie dann nach und nach an das Mi Home System. Xiaomi operiert hier also mit einer gewissen Weitsicht: Viele Produkte und eine starke Abhängigkeit des Käufers von der eigenen Marke, statt schneller Profit. Xiaomi ist für die Unternehmensgröße nach wie vor sehr anpassungsfähig und kann pfeilschnell auf neue Trends reagieren. So erklärt sich auch das Gerücht mit dem Elektro-Auto.

Ist ein Mi-Car geplant

Ein Bericht von iFengNews (chinesische Quelle) legt nun sogar nahe, dass Xiaomi an einem eigenen Elektro-Auto arbeitet. Xiaomi kooperierte 2019 bereits mit dem E-Auto Hersteller Xpeng und der E-Automarkt ist für High-Tech Unternehmen bestens geeignet. Aber für Xiaomi wäre der Automarkt ein sehr großer Schritt und wie schnell man ein Auto aus dem Boden stampft, wird sich in Zukunft zeigen. Offiziell bestätigt sind die Gerüchte zum Xiaomi-Car auch noch nicht.

Einschätzung & Ausblick

Die schiere Unmenge an IoT-Produkten im Portfolio von Xiaomi übertrifft wahrscheinlich jeden anderen Hersteller der Welt. Wenn überhaupt kann Samsung noch mit Xiaomi mithalten, wobei der koreanische Großkonzern sich eher auf Elektrogeräte mit klassischen Funktionen fokussiert und nicht so stark auf Vernetzbarkeit setzt. Xiaomis Konzept scheint aufzugehen, denn mit 289 Millionen vernetzen Geräten konnte der Hersteller die Anzahl an IoT Geräten in 2020 um 38% im Vergleich zum Vorjahr steigern (Quelle 2). Der Großteil dieser Geräte davon stammt wohl vom chinesischen Markt. Eine spannende Frage ist allerdings, inwiefern der Hersteller auch den Sprung in den Rest der Welt schafft. Im Vergleich mit dem chinesischen Produktportfolio haben wir in Europa höchsten Zugriff auf 20% aller Produkte. Sollte es Xiaomi gelingen, die gleiche Vielfalt an Produkten auch im Rest der Welt anzubieten, könnte in Zukunft die Smartphone-Sparte nur noch ein einzelner Pfeiler des Firmenimperiums werden. Ein Blick auf Huawei und dessen US-Konflikt zeigt, dass dies ein weiser Schachzug sein könnte.

Quellen


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Wackelohr
Mitglied
Mitglied
Wackelohr(@wackelohr)
3 Jahre her

Hallo,
vielleicht kann man dieses Vorhaben damit beginnen, die MiHome App endlich mal in einen manierlichen Zustand zu bringen. Ich bin es leid, immer mal wieder alle Geräte resetten und neu verbinden zu müssen.
Auch Serverzuordnungen zu Gerätetypen sind lästig.

Gruß Georg

Bleibt alle gesund!

Andreas
Gast
Andreas (@guest_74677)
3 Jahre her
Antwort an  Wackelohr

In der Regel reicht einmal vom Mi Home Konto abmelden und dann neu anmelden aus, damit alles wieder läuft. Resetten musste ich schon Ewigkeiten nicht mehr und ich habe echt viele Geräte und Sensoren eingebunden. Ach ja, ich würde zudem keine Beta der App installieren.

Wackelohr
Mitglied
Mitglied
Wackelohr(@wackelohr)
3 Jahre her
Antwort an  Andreas

Hallo,

danke, ich werde das demnächst probieren!

Gruß Georg

Andreas
Gast
Andreas (@guest_74679)
3 Jahre her
Antwort an  Wackelohr

Ergänzung : Die strikte Serverzuordnung der Geräte verdanken wir im Übrigen wohl auch der dsgvo.

Wackelohr
Mitglied
Mitglied
Wackelohr(@wackelohr)
3 Jahre her
Antwort an  Andreas

Oh, Herrgott! Laß’ es Verstand regnen über Deutschland und nimm’ vorher den Regierenden die Regenschirme weg!

Gruß Georg

Magnitude
Gast
Magnitude (@guest_74670)
3 Jahre her

Remote-Zugriff mit dem Handy bringt halt nur was, wenn das schlafende Deutschland endlich die nötigen Netze in jeder Ecke ausbaut…

Andreas
Gast
Andreas (@guest_74680)
3 Jahre her
Antwort an  Magnitude

Eigentlich braucht man keine großartige Anbindung. Ausser man will Bilder von den Kameras anschauen.

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