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Kolumne: Ein paar Gedanken zum Mobilfunk in Deutschland

Vor rund drei Wochen habe ich meinen Mobilfunkanbieter gewechselt. Nach zwei Jahren in einem Vertrag von Vodafone beehre ich jetzt die Deutsche Telekom mit meinem Geld. Wegen einiger Probleme habe ich für eine Woche gar kein Internet nutzen können und konnte auch nicht telefonieren. Dabei habe ich mir die Frage gestellt: Warum sparen wir eigentlich beim Handyvertrag? Warum sind so viele Leute bei Discount-Anbietern unter Vertrag, zahlen teilweise horrende Beträge für schlechte Leistung?

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Klar, diese Frage lässt sich grundsätzlich sehr einfach beantworten. Mobiles Internet in Deutschland ist im europäischen Vergleich sehr schlecht und sehr teuer. Dass wir so wenig Geld wie möglich ausgeben wollen, scheint also logisch. Trotzdem hat mir diese eine Woche gezeigt, wie wichtig mobile Daten geworden sind und wie schwierig es ist, ohne sie zu leben. Lohnt sich ein teurer Vertrag mit viel Datenvolumen, 5G-Empfang und Komfortfunktionen bei einem der großen Anbieter also doch?

Meine Vertragswechsel in wenigen Worten erklärt

2018 habe ich meinen ersten eigenen Handyvertrag abgeschlossen, davor war ich, wie vermutlich jeder damalige Teenager, bei Aldi Talk. Vor rund vier Jahren habe ich mich dann also für Klarmobil entschieden und hatte für rund 7 Euro im Monat 3 Gigabyte Datenvolumen und eine Flatrate in alle Handynetze und ins deutsche Festnetz. Diese 3 Gigabyte habe ich damals selten bis nie aufgebraucht, mein Handy war zu diesem Zeitpunkt übrigens das OnePlus One und zum Ende der Vertragsdauer bin ich auf das Samsung Galaxy Nexus.

Oneplus ONE zweiter Test2020 geht meine Reise zu Vodafone, für 17,91 Euro pro Monat. Im Vertrag Young M habe ich 20 Gigabyte Datenvolumen inklusive 5G, was ich mit meinem damaligen Xiaomi Mi 10 Lite 5G sogar als einer der Ersten nutzen konnte. Ebenfalls in den Vertrag inkludiert ist der Vodafone Pass, den ich in Kombination mit Tidal sehr intensiv genutzt habe. Durchschnittlich 40 Gigabyte Datenvolumen pro Monat habe ich allein für Musik und Hörspiele verbraucht, was allerdings nicht angerechnet wurde. Von den 20 Gigabyte für alle anderen Dienste sind meistens 10 bis 15 Gigabyte übrig geblieben, außer ich war im Urlaub.

Weitere zwei Jahre später verschlägt es mich zur Telekom. Jetzt zahle ich 14,20 Euro im Monat im MagentaMobil M Young, diesmal mit 21 Gigabyte Datenvolumen und inklusive StreamOn, wodurch mein Hörspiel- und Musikkonsum mein Volumen nicht belastet. Spätestens ab Ende März 2023 ist damit Schluss, weil die Bundesnetzagentur Zero Rating-Angebote pauschal untersagt hat – sie widersprechen der Netzneutralität. Auch in diesem Vertrag ist 5G inklusive.

Der Wechsel von Vodafone zur Telekom

Meinen Vertrag bei Vodafone habe ich fristgerecht gekündigt und mich zwei Wochen vor Vertragsende nach einem alternativen Angebot umgesehen. Das war um Ostern herum, weswegen ich die Deals von der Telekom mitnehmen wollte und das auch getan habe. Für den Versand und die Abwicklung war LogiTel verantwortlich.

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Nun gibt es allerdings ein Problem. Meinen Vertrag bei Vodafone habe ich unter dem Namen Benjamin Kalt abgeschlossen, mein vollständiger Name ist aber Janick Benjamin Kalt, den ich bei der Telekom auch angegeben habe. Das war ein großer Fehler, denn die Portierung der Rufnummer ist nur bei exakt identischen Angaben möglich. Also rufe ich bei Vodafone an, um meine Vertragsdaten ändern zu lassen. Online ist das leider nicht möglich. Mehrere Anrufe haben folgende Entgegnungen hervorgebracht:

  • Eine Änderung der Daten ist grundsätzlich nicht möglich.
  • Schicken Sie mir ein Bild von Ihrem Ausweis, dann mache ich das für Sie.
  • Sie müssen uns ein Fax von Ihrem Ausweis schicken.

Langer Rede kurzer Sinn, ein Bild des Ausweises hat bedauerlicherweise nicht geholfen. Ein Fax ungünstigerweise auch nicht – allein schon ein Fax zu senden, stellte sich für mich als Mammutaufgabe heraus 😅. Mittlerweile ist es zwei Tage vor Vertragsende bei Vodafone und meine neue SIM-Karte ist weder versendet worden, noch ist die Portierung der Nummer in trockenen Tüchern.

Ich greife also zur letztmöglichen Waffe und schicke einen Brief an Vodafone, mit der eindringlichen Aufforderung, die Vertragsdaten mit den Daten auf meinem Personalausweis anzugleichen. Tatsächlich bringt das den gewünschten Effekt, knapp eine Woche später sind die Daten angepasst worden. Eine (im Brief geforderte) Rückmeldung habe ich zwar nicht bekommen, aber ich habe jeden Tag das Kundeninterface von Vodafone überprüft.

Tolle Abwicklung von LogiTel

Mittlerweile habe ich schon seit drei Tagen keine funktionierende SIM-Karte mehr. Der Anruf bei LogiTel – um mitzuteilen, dass Vodafone es doch noch geschafft hat – gestaltet sich also schwierig. Mit dem Handy einer Freundin habe ich es dann geschafft und gerade einmal zwei Tage später trifft die neue SIM-Karte bei mir ein. Zwei Tage danach geht die Portierung der Rufnummer über die Bühne. Nach rund einer Woche ohne Handyvertrag bin ich also endlich bei der Telekom angekommen.

Xiaomi Mi 10T Pro Simslot 1

LogiTel mache ich an dieser Stelle keinen Vorwurf, der Kontakt zum Kundendienst war nicht nur freundlich, sondern teilweise fast freundschaftlich. Das hat mich sehr beeindruckt, insbesondere nach den kurz angebundenen, unfreundlichen und wenig hilfreichen Telefonaten mit Vodafone. Das kenne ich aber von meinem Kabelanschluss schon – negativ überraschen kann Vodafone mich kaum noch, weil ich sowieso immer mit dem Schlimmsten rechne.

Diese eine Woche ohne aktiven Handyvertrag hat sich schwieriger gestaltet als zuerst angenommen. Da ich kein Festnetztelefon besitze, war ich de facto nicht erreichbar – außer eben via WhatsApp, Signal und Threema. Routenführungen mit Google Maps waren nur mit Offline-Karten möglich und spontane Aktionen mit Freunden haben sich nur schwerlich planen lassen, wenn ich unterwegs kein Internet habe. Musik im Auto hören war ebenso unmöglich wie gelegentliche Abstecher in soziale Netzwerke. So traurig das auch ist, ich habe mich ernsthaft eingeschränkt gefühlt.

Meine Abhängigkeit vom Internet

Diesen Artikel schreibe ich im Internet. Grundsätzlich mache ich einen großen Teil meiner Arbeit im Internet. Meine Studienarbeiten gebe ich im Internet ab und meine Recherche für ebendiese Arbeiten mache ich auch im Internet. Fotos und Videos in der Cloud, Navigation, Kommunikation, Musik, Filme und Serien, Kauf und Verkauf von Waren. Erschreckend viele Dinge in meinem Alltag wären ohne das Internet nicht möglich.

Google Maps Android Auto

Nun bin ich jemand, der gerne etwas mehr Geld für gutes Internet ausgibt. 14,20 Euro für 21 Gigabyte 5G-Datenvolumen mit Allnet-Flat und Schweiz-Roaming sind zwar ein guter Preis, aber eben doch relativ viel im Vergleich zu Discount-Anbietern mit Mini-Verträgen. Mir ist es das wert – das hat diese eine Offline-Woche eindrucksvoll bestätigt. Trotzdem kenne ich sehr viele Leute, die mit einem bis drei Gigabyte LTE-Datenvolumen im Monat auskommen. Und dann sogar noch im Netz von Telefónica. Zumindest das ist in Aachen vollkommen unmöglich – selbst die Telekom hat im Grenzgebiet noch einige weiße Flecken zu stopfen. Im Netz von o2 hat man in meiner Heimat öfter keinen Empfang, als man Empfang hat.

Bin ich also ein sehr seltsamer Sonderfall oder sparen viele meiner Bekannten an der falschen Stelle? Vielleicht gebe ich auch an der falschen Stelle zu viel Geld aus? Das würde ich gerne in den Kommentaren zur Diskussion stellen. Mir sind eine gute Netzabdeckung, 5G, ein Zero Rating-Angebot und ein paar weitere Komfortfunktionen den höheren Preis wert. Ich finde das sogar gewissermaßen gerechtfertigt. Aber vielleicht übersehe ich auch etwas? Klärt mich bitte auf – die Diskussion ist eröffnet!



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Mike
Gast
Mike (@guest_88098)
1 Jahr her

Ihr tut mir in DE schon ziemlich leid, was die Mobilfunktarife anbelangt. Bei uns in der Schweiz gibts die klassischen drei Anbieter Swisscom, Sunrise und Salt. Swisscom ist mit Abstand am teuersten (für ein Abo mit guten Leistungen zahlst du da mal so 80-100 Franken). Sunrise ist die Nummer 2 und Salt Nummer 3. Alle haben “Billiganbieter”. Bei Swisscom ists “Wingo, Coop Mobile und M-Budget Mobile”, bei Sunrise ists Yallo und bei Salt ists… ich wüssts nicht mal mehr. Anyway. Wenn man auf Aktionen achtet (z.B. Black Friday), dann erhält man bei Yallo z.B. Unlimitierter 5G Speed (ohne Drosselung), unlimitieret… Weiterlesen »

Joschbo
Autor
Team
Joscha(@joschbo)
1 Jahr her
Antwort an  Mike

Das sind auf jeden Fall starke Preise. Wie sieht es denn eigentlich beim Thema Roaming für Euch aus?

Bonkers
Gast
Jan (@guest_88046)
1 Jahr her

Dank euren Tip damals mit Funk von Freenet bin ich damals Ende Januar 2020 vom Festnetz DSL der Telekom wofür ich 32,50€ (bauschal) für 100000 MB/Sekunde zu Funk gewechselt mir unlimitet an Datenvolumen, hinzu kommt noch das ich Aldi Talk aufgeben konnte wodurch ich gut 8,53€ pro Monat eingespart habe. Doch jetzt werde ich demnächst komplett zu O2 wechseln da man aktuellst bei denen 500000 MB/pro Sekunde bekommt inklusive 5G für gerade mal 29,90€ pro Monat unlimitet (zuzüglich 40€ einmalige Abschluss Gebühr), was mehr als doppelt so schnell ist als Funk von Freenet und das quasi zum selben Preis. 😊

Joschbo
Autor
Team
Joscha(@joschbo)
1 Jahr her
Antwort an  Jan

Hey Jan, wir freuen uns, dass Dir unser Tipp in der Vergangenheit geholfen hat. Jetzt muss ich aber nachhaken: Ich bin wirklich viel unterwegs und habe NOCH NIE über 100MBit/s im o2 Netz gehabt. Wirklich noch nie, nicht mal am Flughafen. Der absolute Standard ist LTE Band 3 mit circa 40 Mbit/s. Daher meine Frage: Hast Du wirklich bei dir zuhause eine Geschwindigkeit von annähernd 200Mbit/s, wie es bei Freenet Funk theoretisch möglich ist? Und wenn ja, wohnst Du in einem Stadtzentrum?
Wenn nicht, bringt dir die theoretisch höhere Geschwindigkeit nämlich nichts.

Bonkers
Gast
Jan (@guest_88080)
1 Jahr her
Antwort an  Joscha

Ich habe mal extra für dich an diesem Wochenende mehrfach nen Speed Test gemacht zu unterschiedlichen Tageszeiten und der niedrigste Wert liegt im Download Bereich bei 188 Mbit/s und am höchsten bei genau 200 Mbit/s, im Upload am niedrigsten bei 32 Mbit/s und am höchsten bei 48 Mbit/s. In der Woche sind jedoch mindestens 150 Mbit/s im Download und im Upload 50 Mbit/s. Ich selbst wohne auf nem Dorf genauer gesagt in Greppin was jedoch von zwei Städten umgeben ist unzwar von Bitterfeld und von Wolfen, desweitern geben sich hier in meiner Gegend mehrere Dörfer direkt am Ortsschild quasi die… Weiterlesen »

Joschbo
Autor
Team
Joscha(@joschbo)
1 Jahr her
Antwort an  Jan

Danke fürs Checken. Dann lohnt sich das Angebot für dich also schon. Was die Outdoor-Empfehlung angeht, kannst du einfach in unsere Bestenliste schauen. Ansonsten: Ich merke, Du drückst gerne den Preis so weit runter wie möglich. Ich bin da genauso. Es gibt da natürlich auch immer die Möglichkeit, das mit einem Vertrag Plus Geräteverkauf zu machen. Wenn Du dir hier ein iPhone 13 Pro 128GB mit o2 Free Unlimited Max kaufst, zahlst Du: 24 x 60€ + 70€ + 40€ = 1550€. Bei Ankaufsportalen (zustand Neuware wählen) bekommst Du aktuell 950€ für das Handy. Also bleiben Kosten von 1550€ –… Weiterlesen »

otakufrank
Gast
otakufrank (@guest_88041)
1 Jahr her

Ich habe erst vor kurzem festgestellt, das es doch mittlerweile fast überall Gratis Wifi gibt. Im Krankenhaus, beim Zahnarzt, im Supermarkt,im Einkaufszentrum, im Hotel, fast überall geht es mittlerweile.
Das ist ein Grund, warum ich mit 1GB im Monat locker auskomme.

Yasin
Gast
Yasin (@guest_88036)
1 Jahr her

WO finde ich bitteschön den Tarif für 14,20€ pro Monat mit 21 GB 5G Internet im Telekom Netz?? Habe noch nie sowas günstiges gesehen.

Jedenfalls habe ich einige Tarifwechsel hinter mir und bald den nächsten vor mir. Ich bin aktuell noch bei winSIM mit 14 GB LTE25 Internet für 12,99€ pro Monat, aber das O2-Netz ist für mich oft einfach zu schlecht (manchmal kann ich gar nicht telefonieren), weshalb ich jetzt zu HIGH wechsle mit 15 GB LTE50 Internet für 15,00€ pro Monat im Telekol-Netz.

samhayne
Gast
samhayne (@guest_87989)
1 Jahr her

„Gutes Geld für gutes Internet“. Aber wo fängt man mit der Devise an und wo hört‘s auf? Ich denk so z.B. eher beim Strom. Generell versuche ich jedoch laufende Kosten durch Verträge und Abos zu meiden wie der Teufel das Weihwasser. Das läppert sich alles. Ich bin drum immer noch mit meinem kostenlosen Netzclub Tarif unterwegs. 200MB. „Ja lol“. Aber die meisten Monate komm ich damit klar – ja, kann ich halt nicht unterwegs Videos glotzen. Falls es doch mal mehr sein müssen, buche ich halt ein (zugegeben überteuertes) Paket dazu. Whatever… im ganzen Jahr zahl ich so vielleicht 10€… Weiterlesen »

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