Der Uhren- und Schmuckhersteller Fossil ist schon länger eine der letzten treibenden Kräfte auf dem WearOS-Smartwatch-Markt. Die Q Explorist HR (für Herren) und Q Venture HR (für Damen) sind (neben der Fossil Sport) die neusten Produkte aus dem Portfolio des Herstellers. Das HR im Namen steht übrigens für “Heart Rate” – eine der Neuerungen gegenüber der vorigen, dritten Generation. Was taugen die Smartwatches von Fossil? Ich habe die Q Explorist HR seit über drei Wochen im Einsatz und teile hier meine Erfahrungen.
Übrigens: Die Bilder im Testbericht haben wir mit dem Redmi Note 7 geschossen!
Optik und Haptik
Die Fossil Q Explorist HR wird in einem relativ unscheinbaren, aber keineswegs billig anmutenden Quader aus fester Pappe geliefert. Neben dem typischen Altpapier (Garantiekarte, mehrsprachige Bedienungsanleitung) befinden sich nur das mit Magneten versehene Ladegerät und die Uhr selber in der Packung. Zumindest einen kleinen Stift zum entfernen der Glieder beim Metallarmband oder ein Netzteil hätte ich schon angenehm gefunden.
Doch wenn man die Uhr dann aus der Packung gefriemelt hat, weicht der eher durchwachsene erste Eindruck einem sehr positiven Gefühl der Optik und vor allem Haptik. Die Uhr macht wirklich etwas her! Sie ist nicht unangenehm dick und auch der Durchmesser von 45 Millimetern wirkt irgendwie kleiner als man denkt. Somit lässt sich die Uhr auch an eher dünnen Unterarmen problemlos tragen – vorausgesetzt man entnimmt dem Metallarmband einige Glieder. Bei den auch bestellbaren Leder- oder Milanaise-Armbändern entfällt dieses Problem natürlich.
Beim ersten in die Hand nehmen kam mir die Fossil Q Explorist HR ziemlich schwer vor. Nach drei Wochen am Unterarm kann ich aber sagen, dass sie keineswegs klobig oder zu schwer wirkt, ich finde es sogar sehr angenehm. Ebenfalls angenehm ist auch die Haptik der Uhr. Das Metallgehäuse macht einen bombenfesten Eindruck und sowas wie Spaltmaße oder unsauber verarbeitete Stellen findet man selbst mit der Lupe nicht. Knarzen ist ebenfalls unter keinen Umständen zu vernehmen.
Auch das Metallarmband gefällt mir sehr gut. Die Schließe funktioniert, wie man es auch von analogen Fossil-Uhren gewöhnt ist und sowohl das silberne, als auch das graue Armband sehen sehr hochwertig aus.
Die drei Knöpfe auf der rechte Gehäuseseite haben einen definierten Druckpunkt und sind bombenfest verbaut. Über Kratzer im Display oder auf dem Gehäuse muss ich mich bisher auch nicht beklagen.
Zusammenfassung
Die Fossil Q Explorist HR kriegt in Sachen Optik und Haptik eine Eins Plus mit Sternchen. Ich kann mich über absolut nichts beklagen – außer vielleicht den etwas spartanischen Lieferumfang. Ach ja, noch ein Pluspunkt: Ein Duschgang oder auch ein Sprung in den Pool sind laut Fossil mit der Q Explorist HR überhaupt kein Problem. Zumindest ersteres kann ich auch selber bestätigen.
System und Funktionen
Auf den Smartwatches von Fossil ist das Betriebssystem WearOS von Google (ehemals Android Wear) installiert. Mit der Zeit hat sich das OS wirklich gut entwickelt und mittlerweile finde ich es sogar besser als das System der Apple Watch.
Einer der großen Vorteile der Q Explorist HR ist, dass sich einige Dienste auch ohne permanente Verbindung zum Smartphone benutzen lassen. Navigationen mit Google Maps sind dank des integrierten GPS-Empfängers möglich und über Google Play Musik könnt ihr Musik und Hörspiele auf die Uhr herunterladen. Die Uhr selbst hat zwar keinen Lautsprecher, es lassen sich aber handelsübliche Bluetooth-Kopfhörer mit der Q Explorist HR verbinden.
Die Navigation durch das System ist sehr intuitiv. Der mittlere Knopf der Q Explorist HR ist drehbar und kann zum Scrollen durch Menüs verwendet werden. Die anderen beiden Knöpfe lassen sich frei belegen.
Ihr gesamtes Potenzial entfaltet die Q Explorist HR aber nur, wenn sie entweder mit dem Smartphone oder dem heimischen WLAN verbunden ist. Dann kann sie nämlich Benachrichtigungen vom Handy anzeigen. Auf Whatsapp-Nachrichten kann man sogar direkt über die Uhr antworten.
Ein ziemlich cooles Feature ist auch die Steuerung von smarten Geräten. Wenn ich zum Beispiel mit meinem Handy eine Serie bei Netflix auf den Chromecast streame, werden auf der Uhr automatisch Play- bzw. Pause-Knöpfe eingeblendet und ich kann die Lautstärke mit dem drehbaren Knopf anpassen.
Fitness-Features der Fossil Q Explorist HR
Auf allen WearOS-Uhren ist Google Fit vorinstalliert. Mittels dieser App kannst du deinen Herzschlag aufzeichnen und Aktivitäten tracken. Der Schrittzähler ist automatisch aktiv, eine automatische Erkennung für Sportarten gibt es aber nicht.
Über den Play Store lassen sich auch andere Apps wie Runtastic installieren, die auf Wunsch mit Google Fit synchronisieren können.
Rein von den Features her wäre die Q Explorist HR also eine gute Fitness-Uhr, auch wenn sie vielleicht nicht so aussieht. Besonders beim Radfahren hatte ich auf jeden Fall meinen Spaß mit der Uhr – die Google Maps Navigation direkt am Arm ist super hilfreich und das Tracking der Kalorien und gefahrenen Kilometer wird direkt im Always-On-Display angezeigt.
Google Pay
Die Q Explorist HR hat einen NFC-Chip verbaut, mit dem man kontaktlos bezahlen kann. Ich verwende Google Pay seit Marktstart in Deutschland mit meinem Smartphone. Leider haben immer noch viele (China)handys keine NFC-Schnittstelle, und hier kann die Q Explorist HR Abhilfe schaffen und sozusagen “nachrüsten”.
Im Vergleich mit dem Smartphone fällt mir die etwas schwächere Antenne auf. Man muss die Uhr eher auflegen, während das Smartphone auch gut und gerne drei bis vier Zentimeter über dem Lesegerät schweben kann.
Google Pay funktioniert in Deutschland aktuell nur mit einer Handvoll Banken, unter anderem der Commerzbank (inkl. Comdirect), N26 und Revolut. Letztere Bank bietet auch eine mit Google Pay kompatible Maestro-Karte an, alle anderen greifen nur auf Mastercard und Visa (Debit oder Credit) zurück.
In den letzten Jahren hat sich die Akzeptanz von “Kreditkarten” in Deutschland aber deutlich verbessert und wir hängen allen anderen europäischen Ländern nicht mehr ganz so weit hinterher. Bei mir in Aachen kann ich mein Brötchen bei Nobis, mein Limonade bei EDEKA, meinen Smoothie bei Aldi Süd und auch meinen Burger bei Home Burgers oder Burgerista problemlos kontaktlos mit der Uhr oder dem Handy bezahlen.
Falls du aber mal richtig Spaß mit Google Pay haben willst, kann ich dir London empfehlen. Dort akzeptieren sogar diverse Straßenmusiker Kreditkarten und an den Streetfood-Ständen in Camden Town habe ich auch schon kontaktlos gezahlt.
Display, Akku & Performance
Neben der Software ist natürlich auch die Hardware ziemlich wichtig. Und bei diesen Punkten kann die Fossil Q Explorist HR leider nur teilweise überzeugen. Aber der Reihe nach…
Das Display
Der Touchscreen der Fossil Q Explorist HR löst mit 454 x 454 Pixeln auf, was bei einer Diagonale von ungefähr 45 Millimetern 377 Pixel pro Zoll beträgt. Das Display ist also wirklich knackscharf und einzelne Bildpunkte sind nicht erkennbar.
Außerdem handelt es sich um ein AMOLED-Display mit einem perfekten Schwarzwert, was vor allem beim Always-On-Display von Vorteil ist. Die Helligkeit regelt sich übrigens von alleine – besonders nachts ist das super angenehm, weil einem die Uhr nie übermäßig hell entgegen strahlt.
Der Akku
Meine Damen und Herren – willkommen zurück auf dem Boden. Der Akku der Fossil Q Explorist HR ist leider nicht weit von unterirdisch entfernt.
Während meiner Testzeit bin ich meistens auf einen Tag Nutzungszeit gekommen – aber nicht immer. An besonders langen Tagen (um circa 08:00 Uhr zur Schule gehen und direkt im Anschluss bis circa 22:00 Uhr auswärts arbeiten) ist sie auch schon mal vor Ende des Tages leer gegangen.
Zugegeben – ich hatte das Always-On-Display eingeschaltet. Wenn man diese Funktion ausschaltet, kommt man sicher über einen Tag. Dennoch – zwei bis drei Tage wie bei einer Apple-Watch oder zwei bis drei Wochen wie bei einem Xiaomi Mi Band 3 wären angenehmer und vor allem dem Preis angemessen. Auch eine gute Smartwatch wie die Honor Magic oder die Amazfit Bip schaffen fast eine Woche Laufzeit.
Ein Freund von mir hatte sich dieselbe Uhr während eines Sales bestellt und sie auf Grund der Akkulaufzeit wieder zurück geschickt. Ich komme so gerade noch damit klar, und werde die Uhr deswegen behalten. Power-User, die häufig lange auswärts unterwegs sind, werden mit der Q Explorist HR aber leider nicht glücklich werden!
Die Performance
Der Hauptgrund für die (gelinde gesagt) durchwachsene Akkulaufzeit ist der uralte Prozessor, der in der Q Explorist HR zum Einsatz kommt. Der Snaprdragon Wear 2100 ist aus dem Jahr 2016 und der Nachfolger, der Snapdragon Wear 3100, war zum Release-Zeitpunkt der Fossil-Uhren der vierten Generation schon verfügbar. Warum dieser nicht eingesetzt wurde? Gute Frage!
Abgesehen von der Akkulaufzeit fühlt sich nämlich auch die Performance eher nach 2016, als nach 2019 an. Versteht mich nicht falsch, die Uhr ist keineswegs langsam. Aber schnell ist sie leider auch nicht. Besonders das Starten von Apps kann durchaus mal zehn Sekunden in Anspruch nehmen. Sobald man einmal in einer App drin ist, funktioniert die Bedienung aber flüssig.
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Ich habe diese Fossil Uhr und eine Elegantere Coolere Smartwatch wird man für den Preis nicht finden. Sehr zufrieden damit die ist überhaupt nicht aufdringlich und macht was sie soll.
Lediglich einen Tag Akku Laufzeit oder sogar weniger……
Das ist ein absolutes No-Go, erst Recht wenn man den hohen Preis zugrunde legt !!!
Hallo Jürgen,
da gebe ich dir Recht. Mit dem aktuellen Software-Update bin ich in der letzten Woche immer auf einen vollen Tag (circa 7.30 Uhr bis 22.00 Uhr) gekommen. Aber mehr wäre schon angenehm!
Viele Grüße
Benjamin
Ich habe da einen Tip zur Verlängerung der Laufzeit.
Ich habe OSD auf an und Einschalten bei Arm drehen auf aus.
Seit dem habe ich nach 12 Stunden noch 75 Prozent Akku, der Sensor scheint viel Saft zu ziehen.
Google Pay funktioniert hervorragend mit PayPal!
Hallo Ralle, hervorragend halte ich für weit übertrieben. Google Pay in Kombination mit PayPal ist leider weit weniger zuverlässig, als mit einer “echten” VISA oder Mastercard. Das liegt am Bonitätssystem von PayPal, das teilweise ohne erkennbaren Grund (selbst wenn Guthaben auf dem Konto vorhanden ist) auf Grund von Bonitätsbedenken Zahlungen blockiert. Und wenn man dann an der Kasse steht, und die Zahlung nicht funktioniert, ist das wirklich problematisch. Deswegen würde ich eher empfehlen, ein kostenloses Konto bei VimPay, N26 oder Revolut zu eröffnen und einfach immer mal wieder Beträge darauf zu überweisen, die man dann per Google Pay ausgeben kann.… Weiterlesen »
Es hilft der Performance deutlich auf die Sprünge, wenn man (mindestens) 1x täglich die Uhr neu startet. Das dauert nur 1,5 Minuten, dann ist sie wieder online, aber dann rennt die Uhr wieder wie ein Hase. Es es dann zum nächsten Mal notwendig wird.
Hallo Birgit,
ja, das habe ich auch gelegentlich gemacht. Leider spinnt bei mir nach Neustarts die “Ok Google” Funktion (sie löst dauernd aus, ohne dass jemand was sagt) und Google Pay hängt sich auf.
Viele Grüße
Benjamin