Joyor Y8-S E-Scooter im Test

Getestet von Joscha am Preis-Leistungs-Tipp!
Vorteile
  • Straßenzulassung in Deutschland
  • sehr griffige Bremsen
  • top Verarbeitung
  • extrem großer Akku - riesige Reichweite (bis 85km)
  • super Komfort durch Vollfederung, auch Offroad
  • kräftiger Antrieb (500W)
  • relativ einfach zu tunen (nicht legal)
  • kompakter Klappmechanismus trotz der Größe
  • baugleichheit zu WIZZARD 2.5 Plus (Ersatzteile)
Nachteile
  • Abstimmung Gas- und Bremshebel nicht optimal
  • kein Daumengas
  • optisch nicht der schönste / aufgeräumteste Roller
  • gewöhnungsbedürftige Motorbremse
  • „nur“ IP54 spritzwassergeschützt
  • übertriebene Herstellerangaben bzgl. Reichweite
Springe zu:

Auch wenn die wenigsten von der Firma Joyor (Jinhua JOYOR Vehicle Co., Ltd.) gehört haben, so handelt es sich doch um ein bereits 2014 gegründetes Unternehmen aus dem Reich der Mitte, das sich auf E-Scooter und faltbare E-Bikes spezialisiert hat. Die Produktpalette deckt mit über 20 E-Scooter-Modellen die meisten Anwendungsfälle und Bedürfnisse ab, von E-Scootern mit Sitzmöglichkeit bis hin zu Langstrecken- und Offroad-Modellen.

In diesem Test nehmen wir den Joyor Y8-S unter die Lupe, das stärkste Modell der Y-Serie. Es handelt sich um einen geländegängigen Elektroroller mit großen 10 Zoll Luftreifen, Vollfederung für unwegsames Gelände, einem Motor mit 500 Watt Leistung, einem 48V 26Ah Akku (starke 1250 Wh), einer Straßenzulassung (ABE) für Deutschland und laut Hersteller einer Reichweite von bis zu 90-110 Kilometern.

Lieferumfang und Ersteindruck

Joyor Y8s Aufbau 1

Der Joyor Y8-S kam ordentlich verpackt und fast vollständig vormontiert bei uns an. Der Aufbau ist selbsterklärend und intuitiv: Den E-Scooter aufklappen, indem der Klapphebel an der Innenseite der Lenkstange betätigt wird. In aufgeklappter Position durch erhöhten Druck nach vorne dafür sorgen, dass der Bolzen in die dafür vorgesehen Kerbe einrastet und mittels Sicherungshebel fixieren.

Lenker seitlich aufklappen und durch Drehung aufs Gewinde schrauben; Displayeinheit mithilfe der mitgelieferten Inbusschlüssel mit 2 Schräubchen montieren, Kabel einstecken – Fertig. Das Ganze dauert nur wenige Minuten.

Hinweis: Beim Erstaufbau empfehlen wir, den Schnellspanner an der Lenkstange mithilfe der Einstellschraube zu justieren, sodass genügend Spannung anliegt; sowie eine Überprüfung der Hutmuttern oberhalb der beiden Federn am Vorderrad durchzuführen.

Zum Lieferumfang gehören eine optimal übersetzte, detaillierte und bebilderte Bedienungsanleitung, einige Sicherheitshinweise, ein Datenblatt, eine EG-Konformitätserklärung, drei Inbusschlüssel, ein Ersatzreflektor und ein zweiteiliges Netzteil mit EU-Stecker.

Design und Verarbeitung des Joyor Y8-S

Der E-Scooter kommt in einem edlen mattschwarzen Design zu euch. Mit einem Gewicht von 24,4 Kilogramm und Abmessungen von ca. 117 x 130 x 58 Zentimeter im aufgeklappten Zustand hat er noch eine vertretbare Größe, gehört aber sicherlich nicht zu den Leichtgewichten. In Anbetracht des enormen Akkus sollte das Gewicht nicht verwundern und ist absolut im Rahmen. Ihn täglich beim Pendeln die Treppen am Bahnhof hinauf- oder herunterschleppen würden wir den E-Scooter eher ungern. Aber wer braucht schon eine derart hohe Reichweite, um damit dann noch Bahn zu fahren? 😉 Die maximale Zuladung beträgt laut Herstellerangaben 120 Kilogramm.

Joyor Y8s Groesse eingeklappt 2

Im eingeklappten Zustand misst er noch L115 x H38 x B21 Zentimeter, was für seine Größe durchaus überzeugt. Aufgrund der Länge des E-Scooters sollte bei Bedarf trotzdem gemessen werden, ob der E-Scooter in den Kofferraum eures Fahrzeugs passt. Das Bild zeigt, dass es bei einem kompakten 3er-BMW bereits knapp wird:

Die Abmessungen im zusammengeklappten Zustand kommen durch den klappbaren Lenker zustande. Das Konzept kennen wir schon vom Navee V50. Auf den Mechanismus und die Vor- und Nachteile gehen wir später noch ein. Das Trittbrett misst bequeme 21 Zentimeter in der Breite. Die Füße können darauf sogar nebeneinander platziert werden. Hinweis zu gezeigten Bildern zum Einordnen: Ich trage Schuhgröße 45.5 und hatte immer das Gefühl, ausreichend Platz zu haben. Der Lenker hat eine Breite von 58 Zentimeter, was sich während des Tests, gerade im Hinblick auf den Fahrspaß, als positiv herausstellte.

Die Lenkstange kann flexibel eingestellt werden. Die maximale Höhe vom Trittbrett aus gemessen beträgt dabei knapp über 1 Meter und sollte für große Menschen absolut ausreichend sein. Ich bin mit meiner Körpergröße von 190 cm jedenfalls bisher nicht auf der höchsten Einstellung gefahren. Ein Nachteil der Höhenverstellbarkeit liegt in der Natur der Sache: Die Kabel werden außen geführt; somit wirkt der Roller von vorne optisch etwas unaufgeräumt und bietet eine gewisse Anfälligkeit gegenüber Vandalismus.

Der Ständer besteht aus Metall und fühlte sich wertig an. Der Anschluss für das Netzteil ist sicher unter einer Verschlusskappe am vorderen Bereich des Trittbretts untergebracht. Der Joyor Y8-S ist nach IP54 Standard lediglich gegen Spritzwasser geschützt. Dies ist unserer Meinung nach eines der größten Mankos im Hinblick auf Nutzung zum täglichen Pendeln. Denn beim Pendeln möchte oder kann man sich nicht jeden Tag nach dem Wetter richten. Wer eine längere Ausfahrt plant, muss ebenfalls zwingend das Wetter im Blick behalten. In einschlägigen Foren haben wir Hinweise gefunden, dass man den Roller insbesondere im Bereich der Elektronik und des Controllers wohl relativ leicht selbst abdichten können soll. Diese Erweiterung würden wir dem geneigten Heimwerker definitiv ans Herz legen.

Joyor Y8s Tempomatsymbol

Am Display wird die Fahrgeschwindigkeit und der Akku in 20% Schritten angezeigt. Zudem wird der aktuelle Fahrmodus mit einem Symbol angezeigt. Insgesamt ist der Joyor Y8-S exzellent verarbeitet.

Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass der Joyor Y8-S nahezu baugleich mit dem Wizzard 2.5 Plus ist. Das ist vorwiegend dann von Vorteil, wenn es um die Verfügbarkeit von Anleitungen, Tipps und Tricks sowie Ersatzteilen geht. In diversen Online-Communities lassen sich für beide Modelle viele Anleitungen und Anregungen zur Selbsthilfe finden, die fast immer austauschbar sind. Das erleichtert Wartung und Anpassung des Scooters. Einige Spezialtipps haben wir später in unserem Testbericht noch für euch in petto 😉

Ein weiteres cooles Feature des Joyor Y8-S ist der Tacho mit integriertem USB-Anschluss, der das Laden des Handys während der Fahrt ermöglicht. Gerade für längere Fahrten, die mit dem Joyor Y8-S wegen seines Komforts und seiner Reichweite vermutlich häufig Kaufanreiz sind, ist das nützlich – insbesondere wenn das Handy zum Navigieren an der Lenkstange genutzt wird. Damit wird der E-Scooter zu einem noch attraktiveren Begleiter. 

Sicherheit und Zulassung

Wie bereits erwähnt, hat der Roller in Deutschland eine Straßenzulassung, ist also auf eine Höchstgeschwindigkeit von 21 km/h (20 km/h + Toleranz laut EKFV) gedrosselt und erfüllt alle Mindestkriterien hinsichtlich Scheibenbremsen sowie Beleuchtung vorne und hinten. Der Motor selbst erreicht deutlich höhere Spitzenleistungen und wird auch in einer Version ohne ABE verkauft, die Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h laut Herstellerangabe erreichen soll. Diese Version ist jedoch in Deutschland nicht legal zu betreiben, weswegen wir dringend davon abraten.

Die ABE mit der Nummer P362 (beispielsweise bei Check24 zu finden als Modell „WeRoll Offroad Y8-S – ABE P362”) befindet sich auch im Paket, mit der ihr stressfrei eine Versicherungsplakette beantragen könnt. Wir empfehlen euch, die Preise über Check24 zu vergleichen, da es hier durchaus Unterschiede geben kann.

Bedienung des Joyor Y8-S

Eine Besonderheit des Joyor Y8-S (analog zum bereits erwähnten Wizzard E-Scooter) ist der Verzicht auf eine begleitende App. Dies hat seine Vor- als auch Nachteile. Das Fehlen einer App-basierten Diebstahlsicherung ist kein Anlass zur Sorge, da die Anschaffung eines robusten Schlosses grundsätzlich anzuraten, da das in allen Fällen ohnehin die sicherere Variante darstellt und von uns absolut empfohlen wird. Wir erachten die App-Anbindung häufig auch eher als nette Spielerei, woraus sich maximal ein Abzug in der B-Note ergibt. Denn gerade in dieser Einfachheit liegt auch ein Vorteil: Keine weitere App auf dem Smartphone installieren und sich durch den Prozess der Kopplung und Konfiguration arbeiten zu müssen, kann auch einige Nerven ersparen. Das Fehlen einer App klingt zwar wenig modern, hat uns aber im Test zu keiner Zeit gestört.

Fahrverhalten und Offroad-Fähigkeiten

Das Fahrverhalten ist ausgezeichnet und komfortabel. Durch die Vollfederung ist das Fahrgefühl auch in unwegsamem Gelände sehr komfortabel und stabil, man fühlt sich jederzeit sehr sicher. Schotter, Waldwege, alles kein Problem. Seiner Bezeichnung als „Offroad-Scooter“ macht der Joyor Y8-S alle Ehre.

Die Beschleunigung ist einwandfrei, schnell ist die Höchstgeschwindigkeit im jeweiligen Modus erreicht. Die Geschwindigkeitsbegrenzung ist dabei nicht ganz optimal umgesetzt, aber das tut dem Ganzen keinen Abbruch: Der Joyor Y8-S beschleunigt im Modus 3 zunächst auf ca. 24 km/h laut Tacho und fällt dann auf die tatsächliche Höchstgeschwindigkeit von 21 km/h laut Tacho (ca. 20 km/h real) zurück.

Trotz des starken Motors, der in der ungedrosselten Variante (in Deutschland nicht zugelassen) bis zu 40 km/h fahren soll, ist die Steigleistung bei etwas größeren Steigungen über 10 % eher wenig beeindruckend. Dies liegt vermutlich an der Begrenzung der maximalen Leistungsabgabe. Bei Steigungen < 10% kann der Joyor Y8-S die Geschwindigkeit von 21 km/h halten oder aus dem Stand sogar noch beschleunigen. Bei einer Steigung von 15 % fällt er jedoch schnell ab. Hier ist auch durchaus mal Schieben angesagt. Das kennen wir allerdings so von allen getesteten E-Scootern.

Ein kleiner Wermutstropfen: Je nach Situation und Fahrgeschwindigkeit kann es vorkommen, dass das Ansprechverhalten etwas zögerlich ist. Gerade wenn man (z.B. vor einer Kurve) etwas Gas wegnimmt und kurz ausrollen lässt, braucht der Joyor Y8-S manchmal eine Gedenksekunde zu lange, um nach dem Gaswegnehmen wieder zu beschleunigen. Das hängt aber stark von der jeweiligen Geschwindigkeit ab – bei niedrigen Geschwindigkeiten, wie sie im Stadtverkehr häufig vorkommen, tritt das Problem eher selten auf. Aus unserer Sicht rechtfertigt dies maximal einen Abzug in der B-Note.

Bremsfunktionen

Der Joyor Y8-S überzeugt durch sein doppeltes Bremssystem mit mechanischen Scheibenbremsen an Vorder- und Hinterrad, ergänzt durch eine Motorbremse, die beim Bremsen automatisch aktiv wird. Das Ganze ist jedoch am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig. Das Zuschalten der Motorbremse erschwert das sanfte Abbremsen erheblich und erfordert daher ein gewisses Fingerspitzengefühl, gerade dann, wenn man die Geschwindigkeit nur leicht reduzieren möchte. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit kann die Motorbremse jedoch effektiv genutzt werden, was den Verschleiß der Bremsbeläge minimiert und sich somit positiv auf deren Lebensdauer auswirkt. Hydraulische Bremsen haben wir bei unserem Test nicht vermisst.

Hinweis für geneigte Leser: Das Risiko, bei einer abrupten Vollbremsung einen Salto über das Lenkrad zu machen, wie man es vom Wizzard 2.5+ aufgrund der sehr bissigen Einstellung der Motorbremse aus Erzählungen kennt, wurde deutlich reduziert. Soll heißen: Die Abstimmung der Motorbremse gegenüber dem Wizzard stellt definitiv eine Verbesserung dar.

Bei unseren Recherchen zu Erweiterungen sind wir auf den Tipp gestoßen, die Motorbremse durch Lösen einer Steckverbindung am Lenker zu deaktivieren – eine Maßnahme, von der wir allerdings abraten. Es gibt aber noch einen zweiten Trick, den wir hier nicht unerwähnt lassen wollen: Man kann die Motorbremse vorübergehend beim Bremsvorgang aussetzen, indem man beim Bremsen den Gashebel gezogen hält. Dadurch wird das Bremsverhalten etwas sanfter.

Displayfunktionen, Fahrmodus und Parametereinstellungen

Das Display ist intuitiv und einfach aufgebaut. Es zeigt den Ladestand mittels fünf Balken (d.h. ein Balken entspricht 20% Ladestand), den aktuellen Fahrmodus und beim Fahren die derzeitige Geschwindigkeit. Die Geschwindigkeitsanzeige ist gegenüber einer GPS-Messung ca. 1-2 km/h zu hoch. Heißt: Reale Geschwindigkeit von 20 km/h entspricht einer Tacho-Anzeige von 21 bis 22 km/h. Außerdem zeigt das Display entweder die Gesamtstrecke (ODO), oder alternativ durch einmaliges Drücken der Powertaste die Tagesstrecke (Trip). Es hat zudem zusätzlich Platz für das Tempomat-Symbol, falls aktiv, siehe folgender Abschnitt des Testberichts.

Joyor Y8s Tempomatsymbol 1

Die drei verschiedene Fahrmodi können mittels der „Mode“-Taste gewechselt werden. Dabei wird jeweils die Maximalgeschwindigkeit softwareseitig begrenzt. Nach dem Einschalten befindet sich der E-Tretroller standardmäßig immer in Mode 1 – diese Einstellung ist unserer Kenntnis nach fix.

  • Mode 1: max. 9 km/h
  • Mode 2: max. 15 km/h
  • Mode 3: max. 21 km/h (Höchstgeschwindigkeit)

Im Parametermenü, das ihr durch gleichzeitiges Drücken der Power- und Mode-Taste erreicht, lässt noch einige weitere Einstellungen zu. Darauf werden wir im nächsten Kapitel eingehen.

Besonderheit: Gashebel, Zero-Start Funktion, Tempomat

Eine Besonderheit des Joyor ist die Handhabung des Gashebels. Es handelt sich hierbei nicht um klassisches Daumengas wie bei den meisten E-Scootern, sondern um einen Hebel, der mit Zeigefinger gezogen wird. Ein großer Vorteil ist, dass die typische Ermüdung des Daumens nach einigen Kilometern bei dem Joyor Y8-S nicht auftritt. Es ist verständlich, dass Joyor gerade bei einem auf Langstreckenfahrten ausgelegten Modell vom Daumengas abgewichen ist, auch wenn das im ersten Moment gewöhnungsbedürftig ist. Leider empfanden wir die Standard-Anordnung des Displays und damit des Gashebels trotzdem als störend, da man die Hand regelrecht nach oben überstrecken muss, um den Gashebel ziehen zu können. Dies führt nach einigen Kilometern unweigerlich zu Schmerzen im Handgelenk. Außerdem erschwert die Anordnung den Wechsel zwischen Gas und Hinterradbremse.

Das Ansprechverhalten bzw. die Abstimmung des Gashebels hat uns weniger gefallen: Wenn man den Hebel zieht, tut sich auf dem ersten Viertel des gesamten Hebelweges gar nichts. Erst anschließend reagiert der Controller und gibt relativ abrupt Gas. Ein sanftes Anfahren oder Ausrollenlassen erfordert definitiv Übung. Die hinterlegte Charakteristik des Gashebels ist in Summe, ähnlich wie auch bei der Bremse, nicht gerade gleich verteilt über den Hebelweg abgestimmt.

Im Parametermenü gibt es eine Einstellung P9, mit der man optional den Soft-Start-Modus umschalten kann. Der von Haus aus aktive Soft-Start Modus sorgt dafür, dass erst beschleunigt wird, sobald man den Roller ein wenig angeschoben hat. Hierfür reicht wirklich ein minimales Anschubsen. Die Funktion erhöht die Sicherheit, um zu vermeiden, im Stand bereits versehentlich Gas zu geben und beim Herumspielen in der Wohnung den 70-Zoll OLED TV zu zerstören 😉. Wir empfehlen die Einstellung beizubehalten. Optional kann das Verhalten geändert werden, sodass der Roller direkt aus dem Stand heraus beschleunigt. Das ist aber nicht gesetzeskonform in Deutschland.

Außerdem gibt es im Parametermenü eine „versteckte“ Einstellung P16, um die Tempomat Funktion zu aktivieren. Diese wird dann beim Fahren aktiv, sobald entweder bei Maximalgeschwindigkeit oder bei maximaler Leistungsabgabe (beispielsweise an einer starken Steigung, bei der die Maximalgeschwindigkeit erst gar nicht erzielt wird) der Gashebel noch drei Sekunden gezogen wird. Das hat beim Test sehr gut funktioniert. Selbstredend deaktiviert sich der Tempomat bei einer Bremsung sofort. ACHTUNG: Ist die Steckverbindung der Motorbremse von der Vorderradbremse (das ist die rechte Bremse) gezogen – so bleibt der Tempomat sogar beim Bremsen mittels Vorderradbremse aktiv und beschleunigt nach Loslassen des Bremshebels wieder auf die im Fahrmodus entsprechende Maximalgeschwindigkeit. Das ist so sicher nicht vorgesehen, da äußerst gefährlich. 

Interessanterweise kann man bei aktiviertem Tempomat mittels Mode-Taste noch die Modi wechseln und er passt dann den Tempomat immer an die im jeweils gewählten Modus gültige Maximalgeschwindigkeit an.

Da in der Regel ein Tempomat in Deutschland für E-Scooter nicht zulässig ist, können wir nicht garantieren, dass neuere Chargen des Joyor Y8-S diese Funktionalität weiterhin besitzen werden oder ob das KBA bei der Vergabe der Betriebserlaubnis in Zukunft verstärkt auf versteckte Funktionalitäten achtet und der Hersteller daher die Funktion entfernen muss. So war es auch mit anderen Funktionen, mit Hilfe derer man den Roller relativ leicht durch Anpassung der Reifengröße tunen konnte. Was bei älteren Software-Ständen des Y8-S noch möglich war, ist mittlerweile nicht mehr zugänglich. Hier hat das KBA seine Zulassungspraktiken verschärft.

Akku, Reichweite und Ladezeiten

Der riesige Akku besitzt eine Kapazität von unfassbaren 1250 Wh. Damit lassen sich rekordverdächtige Reichenweiten erzielen. Natürlich haben wir keine Zeit und Mühe gescheut, euch möglichst realistische Testwerte zu liefern. Eines vorweg: Die Reichweitenangabe ist lediglich eine Hilfe zur Orientierung, hängt sie doch von wirklich vielen Faktoren ab. Darunter unter anderem dem persönlichen Gewicht (zzgl. Rucksack o. Ä.), der Außentemperatur, dem Reifendruck (höherer Druck entspricht besserer Reichweite, aber auch vermindertem Fahrkomfort), den Bodenbelägen und Steigungen sowie der Fahrweise und durchschnittlichen Geschwindigkeit. In unserem Test erreiche ich mit einem Körpergewicht von 86kg eine Reichweite von 64 km.

Dies deckt sich auch in etwa mit den Angaben, die langjährige Poweruser in einschlägigen Communities über mehrere Jahre Nutzungsdauern hinweg ermittelt haben. So schrieb ein Nutzer, er habe mit seinen 80kg Körpergewicht bei ca. 3 bar im Hamburger Flachland eine Reichweite von 82 km im Sommer erreicht. Die Langzeitstatistik über fast 10.000 km eines anderen Nutzers ergab im Ganzjahresbetrieb eine mittlere Reichweite von 72km bei 2.5 – 3 Bar Reifendruck. Die Werte im Sommer und Winter unterschieden sich jedoch stark – so lag der Sommerrekord bei 97km und im Schnitt bei 88km, im Winter bei durchschnittlich 62km.

Die Ladezeit beträgt bis zu 13 Stunden. Angesichts der großen Reichweiten ist dies unserer Meinung nach nicht schmerzlich, da wir den Roller während unseres Tests nur gelegentlich laden mussten. Aber auch für Vielnutzer können wir Entwarnung geben: Bei Bedarf gibt es relativ günstig Ladegeräte, die mit 5A mehr als doppelt so schnell laden als das mitgelieferte.

Das Thema Tuning und Entfernen der Geschwindigkeitsbegrenzung dürfte sicherlich für den ein oder anderen interessant sein, gerade deswegen, weil es das nahezu identische Model auch ohne ABE für andere Märkte ohne Drossel gibt und laut Herstellerangaben Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h möglich sein sollen. Deswegen wollen wir das nicht unerwähnt lassen. Vorab: Damit ist das Modell nicht mehr legal in Deutschland auf öffentlichen Straßen zu betreiben. Aber solltet ihr in den Genuss von großen Privatgeländen kommen oder in anderen Regionen Europas unterwegs sein, so sind hier zumindest technisch keine Grenzen gesetzt.

Ähnlich wie beim bereits zuvor erwähnten Wizzard gibt es auch beim Joyor Y8-S ein mysteriöses, „blaues Kabel“, das im Controller verbaut ist. Beim Wizzard ist dieses leichter als beim Joyor Y8-S außerhalb des Controllers zugänglich. Beim Joyor muss das Gehäuse der Hauptplatine ausgebaut und geöffnet werden, was relativ einfach möglich sein soll. Die einfachste Variante ist, das Kabel einfach zu durchtrennen. Damit ist die Drosselung bereits vollständig aufgehoben. Wem die Geschwindigkeiten nach Durchtrennung im Modus 3 von bis zu 40 km/h dann doch zu schnell sind, kann softwareseitig wiederum eine Drosselung im Parametermenü herstellen, indem der Wert im Programm P15 (Geschwindigkeitsbegrenzung in %) von der Standardeinstellung 100% verringert wird. Gewiefte und handwerklich begabte Personen können gar einen Funkschalter einbauen, um mittels Fernbedienung die Drosselung schnell ein- und auszuschalten.

Euch dürfte klar sein, dass damit jedoch Reichweite deutlich reduziert und die Unfallgefahr erhöht wird. Laut unseren Recherchen soll die Herstellerangabe jedoch nicht ganz realistisch sein und eher Geschwindigkeiten im Bereich von 35 km/h zu erreichen sein. Ein deutlicher Unterschied zum gedrosselten Y8-S liegt natürlich in der Beschleunigung.

Testergebnis

Getestet von
Joscha

Der Joyor Y8-S überzeugt durch seine umfangreiche Ausstattung, hochwertige Verarbeitung und herausragende Leistung. Mit Straßenzulassung in Deutschland, sehr griffigen Bremsen, einem extrem großen Akku für beeindruckende Reichweiten bis zu 85 km im Sommer und einer Vollfederung, die auch Offroad-Fahrten angenehm macht, setzt er sich klar von anderen Modellen ab. Der kräftige 500W Antrieb und der Tempomat erhöhen den Fahrkomfort zusätzlich, während die Möglichkeit des Tunings (wenn auch illegal) die Vielseitigkeit unterstreicht. Der kompakte Klappmechanismus erleichtert den Transport, und durch die Baugleichheit mit dem WIZZARD 2.5 Plus ist eine gute Ersatzteilverfügbarkeit gegeben.

Allerdings gibt es auch Nachteile: Die Abstimmung von Gas- und Bremshebel könnte besser sein, und der ungewöhnliche Zeigefingergriff für den Gashebel ist gewöhnungsbedürftig. Das Design könnte ansprechender sein, und die IP54-Zertifizierung bietet nur beschränkten Schutz gegen Wasser, was den täglichen Pendeleinsatz bei schlechtem Wetter einschränkt. Zudem sind die Herstellerangaben zur Reichweite etwas übertrieben.

Trotz dieser Kritikpunkte ist der Joyor Y8-S ein leistungsstarker und vielseitiger E-Scooter, der besonders für Nutzer interessant ist, die großen Wert auf Reichweite, Komfort und Offroad-Fähigkeit legen. Wer hingegen weniger Reichweite benötigt und lieber eine schicke Optik möchte, sollte sich den Navee V50 (zum Test) anschauen.

Preisvergleich

Unsere Empfehlung
749 €*

3-6 Tage - zollfrei
Zum Shop
779 €*
Prime-Versand innerhalb von 24 Stunden
Zum Shop
869 €*
1-3 Tage - aus DE
Zum Shop
Unsere Empfehlung
Nur 749 €* Zum Shop
3-6 Tage - zollfrei
779 €* Zum Shop
Prime-Versand innerhalb von 24 Stunden
869 €* Zum Shop
1-3 Tage - aus DE

Liebe Leserinnen und Leser von chinahandys.net, wenn Du Dich entscheidest, weiter zu stöbern und vielleicht sogar einem Link in unserem Preisvergleich oder im Text zu folgen, kann es sein, dass chinahandys.net eine kleine Provision vom jeweiligen Anbieter erhält. Aber keine Sorge, unsere Auswahl an und Meinung zu Produkten ist frei von finanziellen Verlockungen. Wir sind so konzentriert wie ein Shaolin-Meister im Zen-Modus! Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen. Das bedeutet, dass wir für deinen Einkauf eine Provision von Amazon erhalten, sich der Preis für dich aber nicht ändert. - Preise zuletzt aktualisiert am 27.04.2024

Newsletter bestellen

Hol Dir die neuesten Infos zu Chinahandys und Gadgets direkt ins Postfach!

Tests und News direkt auf dein Smartphone.
Abonniere uns bei WhatsApp oder Telegram.

Kommentare

Abonnieren
Kommentar Updates
guest
2 Kommentare
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Zeige alle Kommentare
egonb
Gast
egonb (@guest_107112)
12 Tage her

Hallo,
vielen Dank für deinen super Bericht.
Vielleicht kannst Du mir bei einer Sache weiterhelfen.
Du empfiehlst geekbuying wo ich auch gerne bestellen würde. Nur die Aussagen auf der Seite sind etwas widersprüchlich, andererseits soll er 40km/h fahren aber andererseits eine ABE haben. Mir ist es wichtig gesetzeskonform mit Versicherung unterwegs zu sein.
Ist das über deine Link bei geekbuying gewährleistet?
LG

Liebe Leserinnen und Leser von chinahandys.net, wenn Du Dich entscheidest, weiter zu stöbern und vielleicht sogar einem Link in unserem Preisvergleich oder im Text zu folgen, kann es sein, dass chinahandys.net eine kleine Provision vom jeweiligen Anbieter erhält. Aber keine Sorge, unsere Auswahl an und Meinung zu Produkten ist frei von finanziellen Verlockungen. Wir sind so konzentriert wie ein Shaolin-Meister im Zen-Modus! Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen. Das bedeutet, dass wir für deinen Einkauf eine Provision von Amazon erhalten, sich der Preis für dich aber nicht ändert.

Lade jetzt deine Chinahandys.net App