Kameravergleich: Poco F3 vs. F4

Auf dem Papier kommt das neue Poco Modell mit wenigen Upgrades aus, aber an den richtigen Stellschrauben hat man gedreht: Während das Poco F3 bei der Kamera noch ein Downgrade hinnehmen musste, so bekommt das aktuelle Poco F4 wieder eine bessere Kamera spendiert! In diesem Kameravergleich schauen wir uns die Aufnahmen des Poco F4 gegenüber dem Poco F3 ganz genau an. Lohnt sich eventuell sogar der Wechsel zum neuen Modell?

Poco F3 vs Poco F4 Kameravergleich Banner

Kameraspezifikationen & Hardware im Vergleich

Das Poco F3 gab es zwischenzeitlich schon unter 250€ im Angebot und damit war es monatelang die absolute Kaufempfehlung in der Mittelklasse. Das Poco F4 ist mit circa 350€ noch nicht ganz an dem Punkt angekommen, aber das Gerät hat auch einigen Verbesserungen an Bord. Das AMOLED Display leuchtet noch heller, was gerade in der Sonne eine große Hilfe ist. Dazu lädt das Poco F4 nun mit 67 statt 33 Watt und ist so in 45 Minuten anstatt 73 Minuten vollständig geladen. Die größte Neuerung liefert das Poco F4 aber bei der Kamera: Beim Poco F4 ist die Hauptkamera in einem optischen Bildstabilisator (OIS) gelagert. Das Poco F3 hatte mit dem 48MP Sony IMX582 zwar einen guten Sensor, den Ruhm heimste der Mittelklasse-König aber nicht durch die Kamera ein.

Kommt die Wiedergutmachung beim Poco F4 mit dem OmniVision 64MP Kamerasensor? Dabei tauscht man gleichzeitig aber auch jeden Sensor aus:

Poco f4 Test camera module 2Kamerasensoren des Poco F4:

  • Hauptkamera: OmniVision ov64b40, 64 Megapixel, 1/2″; 1,4μm (4-in-1 Super Pixel); ƒ/1,79, 6P-Objektiv, OIS
  • Ultra-Weitwinkel-Kamera: Omnivision ov8856, 8 Megapixel, 1,12μm; ƒ/2,2; FOV 119°
  • Makro-Kamera: GalaxyCore gc02m1_i, 2 Megapixel, 1,75μm; ƒ/2,4
  • Selfie-Frontkamera: Sony IMX 596, 20 Megapixel, ƒ/2,45

Poco F3 Kamera 2Kamerasensoren des Poco F3:

  • Hauptkamera: 48 MP Sony IMX582, f/1.8, 1/2″, 0,8µm, PDAF
  • Ultraweitwinkel: 8 MP Sony IMX355, f/2.2, 118˚
  • Makro-Zoom-Kamera: 5 MP Samsung s5k5e9, f/2.4, 2X
  • Selfie: 20 MP Samsung s5k3t2, f/2.45

Im Kameravergleich seht ihr stets die Aufnahmen des Poco F3 auf der linken Seite und das neue Poco F4 auf der rechten Seite. Zunächst seht ihr die Vergleichsbilder in der Galerie und könnt so auch die Datei verlustfrei öffnen und herunterladen. Danach schneiden wir beide Bilder nebeneinander und zoomen digital hinein: So können wir auf Unterschiede besser im Detail eingehen und euch direkt präsentieren. Auch hier: „Alt“ links / „Neu“ rechts.

Tageslichtaufnahmen

Beide Poco Smartphones liefern bei schönem Wetter tolle Bilder mit vielen Details, kräftigen Farben und einem hohen dynamischen Umfang. Die Bildqualität liegt beim ersten Blick quasi auf einem gleich hohen Niveau. Unterschiede kann man aber doch ausmachen. Das Poco F4 macht insgesamt die helleren Aufnahmen, was zu ansehnlicheren Ergebnissen führt. Das Poco F3 hingegen zeigt dadurch mehr Kontraste und einen natürlichen HDR-Look.

Ein paar Bildfehler können wir bei beiden Poco Smartphones dann aber doch finden. Das Poco F3 muss bei Nahaufnahmen zudem mit Bleeding um Objekte leben: Bei Lichteinstrahlung wird der Rand drumherum weiß. Vermutlich liegt es am „älteren“ Pixel-Binning-Sensor: Artefakte finden sich stellenweise, die durch das Zusammenfügen der Pixel entstehen. Das neue Poco F4 leistet sich hingegen bei manchen Aufnahmen grobe Patzer bei der Schärfe! Eigentlich sollte der 64MP Sensor Details viel besser festhalten, aber bei Aufnahmen ohne zentrales Objekt, das fokussiert werden soll, liefert der alten Sony IMX582 im Poco F3 einfach die schärferen Bilder. Sichtbar wird dies aber erst beim starken digitalem Reinzoomen am PC.

Ein weiterer Pluspunt für das Poco F4 ist die Farbdarstellung: Der Vorgänger neigt bei den meisten Aufnahmen zu einer leicht übersättigten Farbdarstellung mit einem leichten Rotstich. Beim Poco F4 bekommt man hingegen kühlere, realistischere Bilder.

0:1 – Die Farbdarstellung des Poco F4 ist ansprechender und es bietet meistens mehr Details. Aber auch die Bilder des Poco F3 wissen zu gefallen. Der Punkt geht recht knapp an das F4. 

Nachtaufnahmen

Während Blende, Pixel- und Sensorgröße fast identisch sind und beide Poco-Smartphones mit der gleichen Kamerasoftware von Xiaomi arbeiten, hat das Poco F4 mit dem OIS auf dem Papier einen klaren Vorteil.

In vielen Aufnahmen sticht der Vorteil noch nicht hervor, in gewissen Situationen aber sehr deutlich. Besonders in Low-Light Situationen, z.B. in Dämmerung oder Sonnenuntergang, bietet das Poco F4 mit den helleren Aufnahmen eine höhere Detaildichte und muss sich nicht vorzeitig in ISO-Rauschen flüchten. Dazu sind Schriften, z.B. die Tafel / Reklame, in der Beispielaufnahme unten, deutlich schärfer. Was beim Poco F4 aber etwas stört, sind manche künstliche Lichtquellen. Unter anderem die Leuchttafel, mit dem „Audi“ oder „Porsche“ Schriftzug, sieht beim Poco F3 deutlich besser aus.

0:2 – Wie schon zu erwarten, kann sich das Poco F4 bei wenig Licht gegenüber dem Vorgänger behaupten.

Ultraweitwinkel

Zwar tauscht Xiaomi den Ultraweitwinkelsensor aus, mit jeweils 8MP und 118° bzw. 119° Aufnahmebereich sind die Spezifikationen der Kameras aber quasi gleich. Beim Poco F3 zeigt sich eine deutlich wärmere Farbdarstellung, während das Poco F4 Farben kühl abbildet. Mit einer Unschärfe zum Rand hin müssen beide Smartphones leben und auch die Detaildichte kann nicht mit der Hauptkamera mithalten.

Bei Nacht würde ich dem Sony-Sensor des Poco F3 den Punkt geben: Das Bild ist heller, unbeleuchtete Bereiche sind besser erkennbar und künstliche Lichtquellen „strahlen“ nicht so sehr.

1:2 – Die Farbdarstellung des Poco F4 ist zwar besser und passt zur Hauptkamera, das Poco F3 bietet aber ebenso solide UWW-Bilder und überzeugt bei Nacht.

Portrait

Beide Smartphones arbeiten mit Xiaomis Software und setzen den Fokus hervorragend mithilfe der Gesichtserkennung. Fehler bei der Trennung zwischen Vorder- und Hintergrund schleichen sich wenn nur selten bei schwierigen Stellen, wie Haaren, ein. Der Grad an Unschärfe lässt sich bei beiden frei festlegen und auch nachträglich noch einstellen.

Das neue Poco F4 zeichnet Personen etwas weicher nach: dadurch gehen Details verloren, aber die Person wird gut in Szene gesetzt. Auch hier muss man wieder die etwas hellere Darstellung beim Poco F4 vermerken.

2:3 – Einen Sieger kann man bei den fast gleichwertigen Ergebnissen kaum küren.

Selfie

Beide Poco Smartphones setzen auf einen 20MP Frontkamerasensor, das Poco F4 nutzt aber einen besseren Sony IMX596. Auch hier kann man die hellere Bilddarstellung des neuen Modells wieder festhalten. Das führt zu etwas wärmeren Hautfarben und einem freundlicheren Selfie. Die Detaildichte hingegen ist bei beiden Modellen quasi auf dem gleichen Level. Das Poco F4 schärft an manchen Stellen etwas aggressiver nach.

3:4 – Auch bei der Frontkamera kann sich das neue Handy kaum durchsetzen.

Videos

Die Testvideos findet ihr in den jeweiligen Praxistests zum Poco F3 und Poco F4. Zur Stabilisierung trägt der EIS deutlich mehr bei, aber der OIS des neuen Poco F4 beruhigt das Bild natürlich zusätzlich. Dadurch bietet es nicht nur das bessere Videomaterial, es stabilisiert sogar 4K Videos bei 60FPS. Das Poco F3 hingegen ist auf 4K / 30fps limitiert. Die hellere Bilddarstellung von Haus aus sorgt zudem für freundlichere Videoaufnahmen beim neuen Poco F4.

3:5 – Wie schon zu erwarten, hat das neue Modell mit dem OIS von Haus aus den Vorteil.

Fazit

Der Wechsel vom 48MP Sony zum 64MP OmniVision Sensor wurde heiß diskutiert. Dabei ist der Unterschied in der Praxis kein riesiger. Ich bin ganz ehrlich: Nur wegen der Kamera lohnt sich das Upgrade vom Poco F3 zum neuen F4 nicht. Allerdings sind bahnbrechende Fortschritte in der Mittelklasse auch nicht wirklich erwartbar und es gibt durchaus Verbesserungen: Videos gelingen dem Poco F4 deutlich besser. Zudem sind die Tageslichtaufnahmen mit der Hauptkamera heller und farblich besser abgestimmt. Auch bei Nacht ist das Poco F4 ein wenig stärker. Wenn ihr also ein neues Smartphone für die nächsten Jahre sucht, dann würde ich das Poco F4 bei dem Aufpreis von ca. 100€ ganz klar vorziehen.



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Ben
Gast
Ben (@guest_89807)
1 Jahr her

Meiner Meinung nach ist das F4 schlicht zu teuer. Im April habe ich bei Poco direkt 269.- für die 8/256 Variante vom F3 bezahlt. Ein F4 mit gleichem Speicher kostet bei Poco direkt aktuell 449.- .
Für schlappe 186.- mehr hat Idealo gestern das S22 angeboten. Das ist ein reeller Deal.

Chris
Gast
Chris (@guest_89803)
1 Jahr her

Die größte Neuerung bei der Kamera …. was ich da sehe rechtfertigt für mich allerdings definitiv keine 100€ mehr. Mein Fazit wäre also etwas anders ausgefallen.

Karli
Gast
Karli (@guest_89797)
1 Jahr her

Würde mich sehr freuen wenn ihr einen Kameravergleich zwischen
Poco F4 und OnePlus Nord2 machen könntet.
Vielen Dank!

Joschbo
Autor
Team
Joscha(@joschbo)
1 Jahr her
Antwort an  Karli

Ja, der ist schon in der Mache!

Marko Simic
Gast
Marko Simic (@guest_89788)
1 Jahr her

Vielen Dank für diesen Test, finde eure Kameravergleiche immer super. Hätte mehr vom omnivision Sensor mit OiS erwartet.

Würde auch gerne einen Vergleich mit dem Redmi Note 11 pro sehen.

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